Kreml hat Zehntausende Soldaten verloren

Geheimdiensterkenntnisse: Was bringt Russland eine Armee-Aufstockung wirklich?

Das Video zeigt nach Angaben der ukrainischen Armee die Zerstörung eines russischen Panzers Anfang August.

Das Video zeigt nach Angaben der ukrainischen Armee die Zerstörung eines russischen Panzers Anfang August.

London. Großbritannien bezweifelt, dass die angekündigte Aufstockung der russischen Armee um knapp 140.000 Kräfte die Schlagfähigkeit der Truppen im Krieg gegen die Ukraine erhöhen wird.

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„Auf jeden Fall dürfte die Anordnung nach den derzeit geltenden Rechtsvorschriften keine wesentlichen Fortschritte bei der Stärkung der russischen Kampfkraft in der Ukraine bringen“, teilte das Verteidigungsministerium in London am Sonntag mit. „Das liegt daran, dass Russland Zehntausende Soldaten verloren hat“, hieß es unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse. Zudem würden derzeit nur sehr wenige neue Vertragssoldaten eingestellt, und Wehrpflichtige seien nicht verpflichtet, außerhalb des russischen Territoriums zu dienen.

Experte: Aufstockung wird Herausforderung

„Es ist ein Indiz dafür, dass Russland sich auf einen längeren Kriegsverlauf einstellt“, ordnet Russland-Experte Gerhard Mangott von der Universität Innsbruck im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) ein. Denn die neue „Sollstärke“ der Armee solle erst 2023 erreicht werden. „Zudem müssen die zusätzlich eingezogenen Wehrdienstleistenden noch mindestens sechs Monate Grundausbildung durchlaufen“, sagt er. Erst in geschätzt einem Jahr würde sich das seiner Meinung nach auswirken.

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Einfach wird die Aufstockung Russland aber nicht fallen, glaubt Mangott: „Es wird für die russische Seite schwer, diese neue Sollstärke zu erreichen.“ Dafür müssten zunächst auch all jene jungen Männer für den Wehrdienst eingezogen werden, für die bisher Ausnahmen gelten würden oder die dank Bestechung bislang nicht eingezogen wurden.

Russische Angriffe in der Ostukraine werden intensiver

Die russische Armee hat nach britischen Erkenntnissen ihre Angriffe in der Ostukraine zuletzt wieder verstärkt.

„Kriegsdauer mindestens noch ein Jahr“

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am 25. August per Dekret eine Aufstockung im kommenden Jahr um 137.000 Soldaten auf rund 1,15 Millionen befohlen. „Es bleibt unklar, ob Russland versuchen wird, diese Erhöhung durch die Rekrutierung von mehr freiwilligen Vertragssoldaten oder durch die Erhöhung der jährlichen Ziele für die Einziehung Wehrpflichtiger zu decken“, hieß es dazu aus London. „Man geht in Russland mindestens noch von einer Kriegsdauer von einem Jahr aus“, so die Einschätzung von Experte Mangott im Gespräch mit dem RND.

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Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich in beispielloser Form Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

RND/dpa

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