Steckt Russland dahinter?

In Moldau protestieren Tausende gegen hohe Gaspreise – und gegen Europa

Menschen schwenken moldauische Fahnen während eines Protests. In der früheren Sowjetrepublik Moldau haben Tausende Menschen gegen die proeuropäische Regierung und hohe Gaspreise demonstriert.

Menschen schwenken moldauische Fahnen während eines Protests. In der früheren Sowjetrepublik Moldau haben Tausende Menschen gegen die proeuropäische Regierung und hohe Gaspreise demonstriert.

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Chisinau. In der früheren Sowjetrepublik Moldau haben Tausende Menschen gegen die proeuropäische Regierung und hohe Gaspreise demonstriert. Medien in der Hauptstadt Chisinau berichteten am Sonntag von Handgreiflichkeiten zwischen Protestierenden und der Polizei.

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Es gab mehr als 50 Festnahmen, wie die Polizei mitteilte. Viele Moldauer klagen, dass sie ihre Gasrechnungen und Lebenshaltungskosten nicht mehr bezahlen können. Die Proteste zu sozialen Themen hatten im Februar begonnen.

Das Nachrichtenportal Unimedia veröffentlichte Videos und Fotos von der Menschenmenge und von Festnahmen. Die stellvertretende Vorsitzende der Oppositionspartei Sor, Marina Tauber, warf der Polizei Gewalt vor. Sie beklagte auch, dass Zufahrtswege zur Demonstration in der Stadt gesperrt worden seien. Deshalb seien viele an ihrem Demonstrationsrecht gehindert worden. Wegen einer Bombendrohung wurde zeitweilig auch der Flughafen evakuiert.

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Angst vor Ausweitung des Krieges

Die Kundgebungsteilnehmer forderten die Regierung auf, die Gas-Rechnungen „für die Wintermonate zu bezahlen“, wie Tauber sagte. Zudem seien sie dagegen, dass sich der Krieg in der benachbarten Ukraine auf Moldau ausweite. „Wir sind das Volk“, riefen die Demonstranten. Sie werfen der vom Westen unterstützten Regierung Planlosigkeit vor. Die Armut hat laut Experten massiv zugenommen.


Maia Sandu, Präsidentin von Moldau.

Maia Sandu, Präsidentin von Moldau.

Präsidentin Maia Sandu hatte Russland vorgeworfen, die Lage im Land gezielt zu destabilisieren und einen Umsturz herbeiführen zu wollen. Unter der von der EU und den USA gestützten Sandu wandte sich Moldau stärker von Russland ab, von dessen Gaslieferungen es abhängig ist. Viele Moldauer beklagen, dass das früher bezahlbare Gas nun dreimal so viel kostet, weil es über Umwege und sehr teuer eingekauft wird.

Hin- und hergerissen zwischen Ost und West

Das völlig verarmte Agrarland Moldau ist als Nachbar von EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine traditionell hin- und hergerissen zwischen dem Westen und Russland. Russisch ist auch mehr als 30 Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine verbreitete Alltagssprache. Es gibt auch russischsprachige Medien. Zudem kontrolliert Russland die von Moldau abtrünnige Region Transnistrien mit eigenen Soldaten.

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RND/dpa

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