Interkontinentalrakete könnte USA erreichen: Nordkorea bestätigt Test
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Dieses von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellte Bild zeigt Kim Jong Un, Machthaber von Nordkorea, vor dem Test einer neuartigen, atomwaffenfähigen, ballistischen Interkontinentalrakete.
© Quelle: -/kcna/dpa
Seoul. Nordkorea hat am Freitag einen Test seiner bislang größten ballistischen Interkontinentalrakete bestätigt. Der Test habe seine technischen Ziele erreicht und bewiesen, dass die Rakete im Kriegsfall rasch eingesetzt werden könnte, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA.
Die Hwasong-17 habe eine maximale Flughöhe von 6248 Kilometern erreicht und in 67 Minuten eine Strecke von 1090 Kilometern zurückgelegt, bevor sie in Gewässern zwischen Nordkorea und Japan niedergegangen sei.
Vorbereitung auf „lang anhaltende Konfrontation“ mit USA
KCNA berichtete unter Berufung auf Machthaber Kim Jong Un, die neue Waffe werde der Welt die gestärkte atomare Schlagkraft des Landes bewusst machen. Kim erklärte, das nordkoreanische Militär müsse sich auf eine „lang anhaltende Konfrontation“ mit den USA vorbereiten.
Südkorea und Japan hatten am Donnerstag den Start einer nordkoreanischen Interkontinentalrakete gemeldet, dem ersten Test einer Langstreckenrakete des Landes seit 2017. Beobachtern zufolge könnte die Rakete in der Lage sein, Ziele in 15 000 Kilometern Entfernung und damit das gesamte Gebiet der USA erreichen. Nordkorea hatte das Geschoss bei einer Militärparade im Oktober 2020 vorgestellt. Der Start am Donnerstag war dessen erster umfassender Test.
Japan, Südkorea und die USA haben den Raketenstart verurteilt. „Es ist eine ernsthafte Bedrohung mit einer anderen Dimension als zuvor“, sagte der japanische Verteidigungsminister Nobuo Kishi am Freitag. Am Vortag hatte Nordkorea den möglicherweise bisher größten Test einer Langstreckenrakete unternommen und damit die USA und ihre ostasiatischen Alliierten herausgefordert. Der Test stelle eine ernste Bedrohung des Friedens und der Stabilität Japans und der internationalen Gemeinschaft dar, erklärte Kishi weiter.
Rakete könnte USA erreichen
Nach Angaben des südkoreanischen Militärs war der nordkoreanische Flugkörper auf eine Höhe von bis zu 6200 Kilometern gestiegen, bevor er 1080 Kilometer vom Startpunkt entfernt ins Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer) stürzte. Eine solche mutmaßliche Rakete könne damit das gesamte Gebiet der USA, einschließlich der Ostküste, erreichen, wurde der japanische Verteidigungsminister zitiert. Die USA mit ihrem Atomwaffenarsenal sind Japans Schutzmacht. In dem asiatischen Inselstaat sind auch Tausende US-Soldaten stationiert.
Washington beantragte wegen des Tests eine Sitzung des Weltsicherheitsrats, die für Freitag erwartet wurde. Zudem verhängten die USA nach Angaben von Außenamtssprecher Ned Price weitere Sanktionen gegen fünf Organisationen und Personen in Russland und Nordkorea wegen Weitergabe sensibler Elemente an das nordkoreanische Raketenprogramm.
Es handelte sich um den bereits zwölften nordkoreanischen Waffentest in diesem Jahr. Experten sind der Ansicht, dass die hohe Testaktivität das Doppelziel verfolgt, die nordkoreanischen Waffen weiterzuentwickeln und Druck auf Washington mit Blick auf den seit 2019 andauernden Stillstand bei den Atomgesprächen auszuüben. Zudem strebt Pjöngjang eine Aufhebung der gegen Nordkorea verhängten Sanktionen an.
Zuletzt hatte Nordkorea im November 2017 eine Interkontinentalrakete getestet, die Hwasong-15.
RND/AP/dpa