Hard- und Software bereitgestellt

Ist Nokia für die Überwachung von Putin-Gegnern in Russland verantwortlich?

Der finnische Telekommunikationskonzern Nokia soll dem Kreml angeblich beim Ausbau eines umfangreichen Spionagesystems in Russland geholfen haben. (Symbolfoto)

Der finnische Telekommunikationskonzern Nokia soll dem Kreml angeblich beim Ausbau eines umfangreichen Spionagesystems in Russland geholfen haben. (Symbolfoto)

Hannover. Der finnische Telekommunikationskonzern Nokia soll dem Kreml angeblich beim Ausbau eines umfangreichen Spionagesystems in Russland geholfen haben. Das berichtet die „New York Times“ unter Berufung auf interne Unternehmensdokumente, die der Zeitung vorliegen. Demnach habe Nokia dem größten russischen Mobilfunkanbieter MTS sowohl Hard- als auch Software zur Verfügung gestellt, die für die Überwachung russischer Bürgerinnen und Bürger von Bedeutung gewesen seien.

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Die Vorwürfe hängen mit dem System for Operative Investigative Activities, kurz Sorm, zusammen. Damit hört der russische Inlandsgeheimdienst FSB nicht nur Telefongespräche ab, sondern fängt auch E-Mails sowie Textnachrichten ab und verfolgt die Internetkommunikation der Menschen.

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Laut der „New York Times“ hätte Nokia zwar keine Technologie hergestellt, um direkt die Kommunikation abzuhören. Allerdings habe der Konzern mit staatsnahen russischen Unternehmen zusammengearbeitet, um die Verbindung jenes Sorm-Systems mit dem Netzwerk von MTS zu planen, zu optimieren und Fehler zu beheben. Dies sei besonders brisant vor dem Hintergrund, dass Sorm offenbar auch in Russland eingesetzt werde, um Gegner des Kriegs zum Schweigen zu bringen.

Nokia weist die Vorwürfe zurück

Die Dokumente, die der „New York Times“ vorliegen, sollen zeigen, „dass Nokia wusste, dass es ein russisches Überwachungssystem ermöglichte“. Diese Arbeit sei für Nokia unerlässlich gewesen, um in Russland Geschäfte zu machen, nachdem das Unternehmen zu einem der wichtigsten Lieferanten von Geräten und Dienstleistungen für verschiedene Telekommunikationskunden geworden war. Sie spülten jährlich Hunderte von Millionen Dollar in die Kasse des Konzerns – „selbst als Putin im Ausland immer kriegerischer und im Inland immer kontrollsüchtiger wurde“, heißt es in dem Bericht.

Nokia hat die Echtheit der Dokumente offenbar nicht bestritten und rechtfertigte sich damit, „dass es nach russischem Recht verpflichtet sei, Produkte herzustellen, die es einem russischen Telekommunikationsbetreiber ermöglichen, sich mit dem Sorm-System zu verbinden“. Andere Länder würden ähnliche Forderungen stellen.

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Außerdem erklärte Nokia gegenüber der „New York Times“, dass es „keine Sorm-Geräte herstellt, installiert oder wartet“. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hatte der finnische Konzern seine Lieferungen nach Russland zudem eingestellt.

RND/tdi

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