Jahrestag der Novemberpogrome: Juden fassungslos über „Pegida“-Veranstaltung

Die fremdenfeindliche "Pegida"-Bewegung will am 9. November in Dresden aufmarschieren. Es ist der Gedenktage an die Novemberpogrome durch die Nationalsozialisten.

Die fremdenfeindliche "Pegida"-Bewegung will am 9. November in Dresden aufmarschieren. Es ist der Gedenktage an die Novemberpogrome durch die Nationalsozialisten.

Dresden. Die Jüdische Gemeinde Dresden hat „mit großer Fassungslosigkeit und voller Empörung“ darauf reagiert, dass „Pegida“ auch am Jahrestag der Novemberpogrome von 1938 auf dem Dresdner Altmarkt demonstrieren darf. Es dürfe nicht unwidersprochen bleiben, „dass erneut Hass und Hetze auf öffentlichen Plätzen Dresdens verbreitet werden dürfen“, erklärte die Gemeinde am Sonntagabend in Dresden.

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Zu der Veranstaltung der fremdenfeindlichen Bewegung wurde am Montag demnach auch der Rechtsextremist und frühere Brandenburger AfD-Chef Andreas Kalbitz erwartet. Das offizielle Gedenken der Stadt Dresden an die Juden-Pogrome vom 9. November 1938 als öffentliche Veranstaltung wurde wegen der Corona-Pandemie abgesagt.

Die Jüdische Gemeinde kritisierte diese Gewichtung und das politische Zeichen, das dadurch gesendet werde. „Der 9. November wird für uns als jüdische Gemeinschaft, aber auch für viele andere demokratische Kräfte in unserer Gesellschaft immer eingebrannt sein als der Tag, an dem in Deutschland 1938 die Synagogen brannten“, betonte die Gemeinde. Dem seien Jahre voller Hass und Hetze gegen Juden sowie gegen andere Minderheiten und Andersdenkende vorausgegangen.

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Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): “Die Ankündigung des ehemaligen AfD-Fraktionsvorsitzenden und Rechtsextremisten Andreas Kalbitz als offizieller Gast der Pegida-Versammlung an diesem Montag in Dresden ist unerträglich. Am heutigen 9. November gedenken wir in Deutschland der Pogrome an den Jüdinnen und Juden vor 82 Jahren. Jeder Teilnehmer an dieser Veranstaltung sollte bedenken, dass die Novemberpogrome ein erster Höhepunkt bei der Verfolgung und Entrechtung von Juden waren und sich jegliche Angriffe auf unsere Erinnerungskultur verbieten.”

In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 brannten Synagogen in ganz Deutschland. Die Nationalsozialisten gingen zur offenen Gewalt gegen Juden über, jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört, jüdische Bürger misshandelt. Es wird davon ausgegangen, dass in dieser Nacht mehr als 1.300 Menschen getötet und mindestens 1.400 Synagogen in Deutschland und Österreich stark beschädigt oder zerstört wurden.

RND/epd/mdc

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