Erdogan soll Blockade beenden

Stoltenberg: Zeitnaher Nato-Beitritt von Schweden und Finnland

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg rechnet mit einem zeitnahen Beitritt von Schweden und Finnland in die Nato.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg rechnet mit einem zeitnahen Beitritt von Schweden und Finnland in die Nato.

Brüssel. Schweden und Finnland werden nach Einschätzung von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im neuen Jahr offiziell Mitglieder des Verteidigungsbündnisses. Er könne nicht genau sagen wann, sagte der Norweger zum Jahreswechsel der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Er sei aber „absolut zuversichtlich“, dass der Ratifizierungsprozess zeitnah abgeschlossen werde.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Stoltenberg machte damit deutlich, dass er nicht mit einer noch viel länger andauernden Blockade des Aufnahmeprozesses durch die Türkei rechnet. Der östlichste Bündnisstaat weigert sich bislang, mit der Ratifizierung der sogenannten Beitrittsprotokolle den Weg für die Aufnahme Finnlands und Schwedens in die Nato freizumachen.

Baerbock dringt auf Nato-Beitritt von Schweden und Finnland
 Berlin, Pressekonferenz von Annalena Baerbock und dem schwedischen Außenminister Tobias Billström Der schwedische Außenministerin Annalena Baerbock Bündnis 90/Die Grünen während der gemeinsamen Pressekonferenz am 10.11.2022 im Auswärtigen Amt in Berlin. Berlin Auswärtiges Amt Berlin Deutschland *** Berlin, press conference of Annalena Baerbock and the Swedish Foreign Minister Tobias Billström The Swedish Foreign Minister Annalena Baerbock Bündnis 90 Die Grünen during the joint press conference on 10 11 2022 at the Federal Foreign Office in Berlin Berlin Auswärtiges Amt Berlin Germany

Baerbock wies darauf hin, dass Deutschland als eines der ersten Länder die Aufnahmeanträge ratifiziert habe.

Die türkische Führung begründet ihre Haltung mit einer angeblichen Unterstützung der beiden Staaten von „Terrororganisationen“ wie der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Spekuliert wird aber auch, dass von Nato-Partnern auf Eis gelegte Rüstungsexporte eine Rolle spielen könnten. So schlossen zum Beispiel die USA die Türkei aus dem F-35-Kampfjet-Programm aus, nachdem die Regierung in Ankara trotz erheblicher Sicherheitsbedenken der Nato-Partner Raketenabwehrsysteme vom Typ S-400 von Russland gekauft hatte.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Schweden und Finnland hatten Mitte Mai infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine die Bündnismitgliedschaft beantragt. Ende Juni hatte es zunächst so ausgesehen, als sei der Streit über die angebliche Unterstützung von Schweden und Finnland für „Terrororganisationen“ beigelegt. Die Türkei stellt sich nun allerdings auf den Standpunkt, dass damals getroffene Absprachen vor allem von Schweden noch nicht erfüllt worden seien. Unter anderem fordert Ankara die Auslieferung angeblicher Terroristen.

Kurz vor Weihnachten sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Rande eines Treffens mit seinem schwedischen Kollegen Tobias Billström, bei der Umsetzung der Absprachen sei man „noch nicht bei der Hälfte angelangt“. Konkret kritisierte er unter anderem, dass jüngst der Oberste Gerichtshof von Schweden der Auslieferung des von der Türkei gesuchten Journalisten Bülent Kenes einen Riegel vorgeschoben hatte.

Auf die Frage, ob es nicht besser wäre, im Zweifelsfall eine Möglichkeit zur Aussetzung der Stimmrechte von Ländern wie der Türkei zu haben, sagte Stoltenberg, es gebe keinen Grund zu spekulieren, was man tun würde, wenn der Gründungsvertrag der Nato heute ausgehandelt würde. Es gebe auch bei Themen wie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit Meinungsverschiedenheiten zwischen den Alliierten. Die Nato sei aber ein wichtiges Forum für Verbündete, um Sorgen anzusprechen.

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken