Kein Freedom Day in Sicht
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Maskenpflicht in Innenräumen: Ab dem 20. März gilt diese Regelung nicht mehr bundesweit.
© Quelle: Bernd Thissen/dpa
Am kommenden Sonntag enden die meisten bundesweiten Corona-Schutzmaßnahmen in Deutschland. Pünktlich zum Frühlingsbeginn sollte es einen „Freedom Day“ geben – einen Tag der Freiheit. Doch die Pandemie verläuft derzeit anders, als Expertinnen und Experten es noch vor einigen Wochen vorausgesagt hatten. Auf den Scheitelpunkt der fünften Corona-Welle folgte flugs eine neue, sechste Welle, verursacht durch die noch ansteckendere Omikron-Untervariante BA.2 und wohl auch durch die bereits erfolgten Öffnungsschritte.
Angesichts der neuen Rekordinzidenzen der vergangenen Woche, der hohen Todeszahlen und der erneut steigenden Belastung des Gesundheitssystems, wäre ein „Freedom Day“ zurzeit das wohl falscheste Signal. Um für einen Frühling und Sommer zu sorgen, die nicht von weiter explodierenden Corona-Inzidenzen bestimmt werden, sollten die Schutzmaßnahmen deshalb am Sonntag nicht einfach wegfallen.
Der Entwurf der Bundesregierung für ein neues Infektionsschutzgesetz sieht vor, dass bundesweit nur noch wenige Basis-Schutzmaßnahmen bleiben und die Länder in Hotspots an weiteren Maßnahmen festhalten können. Am Donnerstag kommen die Bundesländer das nächste Mal zur Ministerpräsidentenkonferenz zusammen. Sie sollten diese Gelegenheit nutzen. Um einen unkontrollierten Anstieg der Neuinfektionen und einen Flickenteppich verschiedener Schutzmaßnahmen zu verhindern, sollten sich die Regierungschefs und -chefinnen der Länder auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen.
Wenn in Bayern künftig bei einer gleichen Pandemieentwicklung ganz andere Maßnahmen gelten als in Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen, wäre das fatal. Es würde die Akzeptanz der Maßnahmen ein weiteres Mal auf die Probe stellen. Statt eines unrealistischen „Freedom Days“ braucht es deshalb vor allem einen gemeinsamen und vorausschauenden Blick nach vorne.