Baerbock nennt Klimakrise „größtes Sicherheitsproblem für alle Menschen“
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Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) geht vor Beginn des Petersberger Klimadialogs im Auswärtigen Amt zwischen Nationalflaggen.
© Quelle: Christoph Soeder/dpa
Berlin. Außenministerin Annalena Baerbock hat Partnerstaaten zu gemeinsamen und verstärkten Anstrengungen gegen die von Menschen gemachte Erwärmung des Weltklimas aufgerufen. „Die Klimakrise ist mittlerweile das größte Sicherheitsproblem für alle Menschen auf dieser Erde“, sagte die Grünen-Politikerin am Montag in Berlin vor dem Beginn des Petersberger Klimadialogs. „Wir haben nicht 10, 20, 30 Jahre, nein, uns bleiben noch 8 Jahre, um die weltweiten Emissionen nahezu um die Hälfte zu senken.“
Baerbock sieht Chance im Krieg: „Booster für Ausbau erneuerbarer Energien“
Außenministerin Annalena Baerbock hat klargestellt, dass Deutschland trotz des Kriegs in der Ukraine seine Klimaschutzziele einhalten will.
© Quelle: Reuters
„Die Klimakrise macht an keiner Grenze halt. Deswegen dürfen auch die Antworten an keiner Grenze haltmachen“, sagte Baerbock. Ziel sei es, gemeinsam und international „die größte Sicherheitsgefahr dieses Jahrhunderts eindämmen zu können“. Der Petersberger Klimadialog sei ein zentraler Baustein, um den Weg zu bereiten zu einer erfolgreichen Weltklimakonferenz COP27 im November dieses Jahres in Ägypten. „Wir sitzen alle in einem Boot, das heißt, wir können das Ruder nur gemeinsam herumreißen“, sagte Baerbock.
Im O-Ton: „Die Klimakrise macht an keiner Grenze Halt“
Baerbock nahm insbesondere die Industrieländer in die Pflicht. „Die Industrieländer tragen eine ganz besondere Verantwortung. Denn wir sind führend im Emissionsausstoß.“ Die Industrieländer müssten ihrer Verantwortung gerecht werden und ihre Zusagen einhalten, forderte die Außenministerin. „Das bedeutet, endlich das Ziel von 1000 Milliarden Dollar für die Klimafinanzierung zu verwirklichen. Und es bedeutet, die gemeinsame Finanzierung für Anpassungsmaßnahmen im Vergleich zu 2019 zu verdoppeln.“
Nötig sei es insbesondere, beim Ausbau der erneuerbaren Energien vorankommen. Der russische Angriffskrieg wirke in der Klimakrise zunächst negativ. Dennoch wird Deutschland nach Baerbocks Darstellung deswegen keine Abstriche beim Klimaschutz machen. Mit dem Krieg, den der russische Präsident Wladimir Putin gegen die Ukraine begonnen habe, verstärke Deutschland seine Anstrengungen zum Ausbau der Erneuerbaren Energien noch, sagte Baerbock.
Kohlekraft „nur als Notreserve“
Zwar müsse man für einen kurzen Zeitraum Kohlekraftwerke reaktivieren - „aber nur als Notreserve“, betonte Baerbock im Auswärtigen Amt. „Es bedeutet aber nicht, dass wir unser 1,5-Grad-Ziel aufgeben. Und es bedeutet auch nicht, dass wir in unserem Elan beim Ausbau der Erneuerbaren nachlassen.“
Beim Petersberger Klimadialog wollen sich Minister und Vertreter aus etwa 40 Staaten über den weiteren Kurs im Kampf gegen den Klimawandel abstimmen. Während des zweitägigen Treffens wollen auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi sprechen. Deutschland und Ägypten sind Ausrichter der Konferenz, die auch Weichen für die Weltklimakonferenz COP27 Anfang November im ägyptischen Küstenort Scharm el Scheich stellen soll.
RND/dpa