Klimapläne der EU: Worauf wir uns einstellen müssen
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Weniger CO₂, mehr Innovation: Das will Ursula von der Leyen mit ihrem „Green Deal“ für Europa schaffen.
© Quelle: Julian Stratenschulte/dpa
Brüssel. Es sind erst Pläne, an denen in den kommenden Monaten und Jahren noch viel verändert wird. Doch der Green Deal, den EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch in Brüssel vorgestellt hat, wird erhebliche Auswirkungen auf alle Lebensbereiche haben. Geplant ist ein Komplettumbau von Industrie, Energieversorgung, Verkehr und Landwirtschaft. Ein Überblick:
Wohnen
Die EU-Kommission hat sich vorgenommen, klimaschädlichen Heizmethoden den Garaus zu machen. Wohnen dürfte also teurer werden – wobei sich derzeit nicht sagen lässt, in welcher Höhe. EU-Kommissar Frans Timmermans, verantwortlich für den Green Deal, will eigenen Angaben nach vermeiden, dass es am Ende viele Verlierer und wenige Gewinner des Umbaus gibt. Wer sich eine Heizungssanierung oder bessere Isolierung nicht leisten könne, müsse die Möglichkeit bekommen, die Kosten über Jahre abzustottern. Das dürfte sich allerdings auch in höheren Mieten niederschlagen. Andererseits würden die Kosten für das Heizen sinken.
Verkehr
Autofahren und Fliegen werden teurer, weil die Kommission den Straßenverkehr in den Emissionshandel einbeziehen und den Handel mit Emissionszertifikaten für die Luftfahrtbranche verschärfen will. Autos mit geringerem Kraftstoffverbrauch könnten helfen, die Belastung für die Verbraucher zu reduzieren. Gleichzeitig soll der Schienenverkehr ausgebaut werden. Um die Zahl der Flugbewegungen zu reduzieren, wird derzeit laut über die Wiedereinführung der aus der EU fast verschwundenen Nachtzüge zwischen Metropolen nachgedacht.
Landwirtschaft
Eine klimafreundlichere Landwirtschaft, in der gleichzeitig auch noch der Einsatz von umweltschädlichen Hilfsmitteln sinkt, könnte höhere Lebensmittelpreise zur Folge haben. Doch auf der anderen Seite steht: Weniger Pestizide führen zu weniger belasteten Böden und letztlich zu gesünderen Lebensmitteln.
Industrie
Von den EU-Klimaplänen sind über die teureren Verschmutzungszertifikate vor allem energieintensive Branchen betroffen. Dazu zählen etwa Stahl- und Zementwerke. Nach Schätzungen könnten wegen höherer Stahlpreise die Herstellungskosten für ein Auto um 80 Euro steigen. Die Industrie beklagt bereits, dass die Verschärfung der Klimaziele zu einer Verunsicherung der Unternehmen führe. Auch stünden Arbeitsplätze auf dem Spiel. Dagegen sagt Kommissionspräsidentin von der Leyen, ihre Pläne seien Europas neue Wachstumsstrategie. Der Green Deal werde zugleich die Emissionen senken und Arbeitsplätze schaffen. Nicht zuletzt erhofft sich von der Leyen, dass die Unternehmen in der EU klimafreundliche Technologien exportieren werden.