Kliniken erwarten Einschränkungen für Patienten
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Betten stehen im Flur eines Krankenhauses (Symbolbild).
© Quelle: Lukas Barth/dpa/Symbolbild
Berlin. Gut die Hälfte aller Krankenhäuser in Deutschland geht davon aus, dass sie wegen einer äußerst angespannten wirtschaftlichen Situation in den kommenden sechs Monaten die medizinische Versorgung einschränken muss. Das ergibt sich aus dem jüngsten „Krankenhaus-Index“ der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), der dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.
Danach erwarten 51 Prozent der befragten Allgemeinkrankenhäuser, dass sie einzelne Betten sperren oder vorübergehend ganze Stationen schließen müssen. 41 Prozent der Kliniken rechnen mit einer Verschiebung von planbaren Operationen. 35 Prozent der Krankenhäuser prognostizieren, dass sie Personal abbauen müssen. Sogar die Schließung ganzer Standorte ist nicht mehr ausgeschlossen. Das erwarten 6 Prozent der Kliniken.
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„Einer der traurigsten Orte, an denen ich je gewesen bin“
Die Erdbeben in der Türkei und in Syrien wirken noch immer nach: Etliche Menschen sind obdachlos, haben Angehörige verloren, sind traumatisiert. Wjahat Waraich aus Hannover hat als Arzt in einem Zeltdorf der türkischen Stadt Antakya Erdbebenopfer versorgt. Im RND-Interview berichtet er vom Einsatz, der auch Helferinnen und Helfer an ihre Belastungsgrenzen bringt.
Aus Sicht der Krankenhäuser, die zu 71 Prozent ihre wirtschaftliche Lage als sehr schlecht oder schlecht bewerten, gibt es gleich mehrere Ursachen dafür, die Versorgung einzuschränken. Jeweils rund 80 Prozent der Krankenhäuser nannten hier nicht durch Krankenkassen oder den Staat refinanzierte Kostensteigerungen etwa bei der Energieversorgung und den Fachkräftemangel als Hauptursachen.
„Aufgrund des Auseinanderklaffens der galoppierenden Inflation und der dahinter zurückbleibenden Erlösentwicklung schreiben die Krankenhäuser mittlerweile Monat für Monat 740 Millionen Euro Defizit“, sagte DKG-Chef Gerald Gaß dem RND. Bis Ende März steige das kumulierte Defizit auf fast 9 Milliarden Euro. Er kritisierte erneut, dass die versprochenen Energiehilfen aufgrund ungünstiger Detailregelungen nur sehr wenige Krankenhäuser in Anspruch nehmen könnten. „Um Insolvenzen und folgende Versorgungseinschränkungen zu verhindern, müssen die Krankenhäuser jetzt kurzfristig und verlässlich wirtschaftlich gesichert werden“, fordert der Chef der DGK, die am Montag zu einem Klinikgipfel in Berlin lädt.