Gestiegene Lebensmittelpreise: wenn Spartipps wenig helfen
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Lebensmittel auf dem Band einer Supermarktkasse in Leipzig. Die Preise sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen.
© Quelle: Hendrik Schmidt/dpa
Berlin. So hat Cem Özdemir es wohl nicht gemeint, als er kurz nach seinem Amtsantritt höhere Preise für Lebensmittel ins Gespräch brachte. Schluss mit den Ramschpreisen, forderte er da und stellte fest, manch einer oder eine gebe eher Geld aus für ein gutes Motoröl als für ein gutes Speiseöl.
Wenige Monate später müssen die Verbraucher tatsächlich mehr Geld auf den Tisch legen, für Butter, Gemüse, Fleisch, Milch – und auch Öl. Aber das liegt nicht daran, dass plötzlich alle regionale Produkte kaufen, von Feldern, auf denen mit weniger Gift gearbeitet wird, und von den glücklichsten Hühnern und Kühen der Welt. Es liegt auch nicht daran, dass Landwirte ein besseres Auskommen haben ohne zum Megaagrarunternehmen werden zu müssen.
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Spricht am Dienstag beim Deutschen Bauerntag: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.
© Quelle: IMAGO/photothek
Dünger und Diesel
Und wie bei den Benzinpreisen lässt sich nicht ausschließen, dass manch ein Konzern die Gelegenheit günstig findet, die Gewinnmarge zu erhöhen. Wenn Preise ohnehin steigen, lässt sich doch mal eben noch der eine oder andere Cent aufschlagen.
Um solche Krisenprofiteure muss sich das Kartellamt kümmern, es ist längt fällig, ihm dafür mehr Kompetenzen an die Hand zu geben.
Weil die Preise aber eben auch aus anderen Gründen steigen, und das wohl auch noch eine Weile weiter tun werden, gibt es weiteren dringenden Handlungsbedarf: Wer wenig Geld hat, dreht schon jetzt beim Einkaufen jede Münze zweimal um. Spartipps nützen da wenig. Die Hartz-IV-Sätze müssen also rauf, und weil das Geringverdienern nicht weiterhilft, ist jede Möglichkeit willkommen, zumindest manche Lebensmittel günstiger zu machen – etwa durch eine Mehrwertsteuersenkung auf Obst und Gemüse. Davon hätten die Verbraucher etwas und die Landwirte. Es wäre gut angelegtes Geld.
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