Kritik an Schröder nach Ukraine-Äußerungen: „Peinlich und eines Altkanzlers unwürdig“
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SPD-Altkanzler Schröder hatte die deutsche Absage an Waffenlieferungen in die Ukraine verteidigt und die ukrainische Kritik daran mit deutlichen Worten zurückgewiesen.
© Quelle: Federico Gambarini/dpa
Berlin. SPD-Altbundeskanzler Gerhard Schröder hat mit seinen Äußerungen zur Ukraine-Krise viel Kritik ausgelöst. Der Hamburgische CDU-Landeschef Christoph Ploß forderte gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, dass Schröder sein Büro im Deutschen Bundestag verlieren sollte. Das Verhalten Schröders sei „nur noch peinlich und eines Altkanzlers unwürdig“, sagte Ploß dem Nachrichtenmagazin. Ploß sagte weiter: „Sofern Schröder selbst nicht den Anstand besitzt, auf die steuerfinanzierten Privilegien eines Altkanzlers zu verzichten, sollten sie ihm vom Deutschen Bundestag aberkannt werden.“
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Thorsten Frei, hat die Äußerungen Schröders ebenso scharf kritisiert. „In der gegenwärtigen Lage der Ukraine ‚Säbelrasseln‘ vorzuwerfen, ist purer Zynismus“, teilte der CDU-Politiker am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mit. Schröder irritiere „mit seinen Provokationen unsere Nachbarn und Partner“ und trage dazu bei, „mühsam erarbeitetes Vertrauen zu untergraben“. „Seine Verquickung von Wirtschaftslobbyismus und Politik droht zu einer ernsthaften Belastung zu werden. Es ist höchste Zeit, dass Olaf Scholz seinem Parteifreund widerspricht“, sagte Frei.
Der Politische Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, ist Schröder derweil nach Kritik am Russland-Kurs von Außenministerin Annalena Baerbock hart angegangen. „Die Ausführungen, die ich von Gerhard Schröder gehört habe, sind eines ehemaligen Bundeskanzlers unwürdig“, erklärte Kellner am Freitag in Berlin. „Diese Ausführungen unterminieren die Anstrengungen der Bundesregierung, eine friedliche Lösung zu finden, und sie vertauschen Ursache und Wirkung.“
Schröder hatte die deutsche Absage an Waffenlieferungen in die Ukraine verteidigt und die ukrainische Kritik daran mit deutlichen Worten zurückgewiesen. „Ich hoffe sehr, dass man endlich auch das Säbelrasseln in der Ukraine wirklich einstellt“, sagte er in dem Podcast „Die Agenda“. „Denn was ich dort vernehmen muss, auch an Schuldzuweisungen an Deutschland, wegen der ja vernünftigen Absage an Waffenlieferungen, das schlägt manchmal doch dem Fass den Boden aus.“ Zugleich warf der frühere SPD-Chef Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) Provokation Russlands vor, weil sie vor ihrem Antrittsbesuch in Moskau die Ukraine besucht hat.
RND/dpa/alx