Lehrer-Verbandschef kritisiert Aufhebung der Präsenzpflicht an Berliner Schulen
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In Berlin steht es den Eltern frei, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken oder von zu Hause arbeiten lassen.
© Quelle: Philipp von Ditfurth/dpa
Berlin. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hält die Aufhebung der Präsenzpflicht an Berliner Schulen für falsch. „Es ist auch ein Eingeständnis der Politik, dass die Schulen anders als zuvor versprochen keine sicheren Orte mehr sind“, sagte Meidinger dem Nachrichtenportal „Business Insider“ (Dienstag). Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) hatte am Montag mitgeteilt, angesichts steigender Corona-Infektionszahlen könnten Eltern ab sofort bis Ende Februar selbst entscheiden, ob ihr Kind die Schule besucht oder zu Hause arbeitet und lernt. Der Präsenzunterricht bleibe aber die „Regelform“.
Zuvor hatten die Berliner Amtsärzte angekündigt, direkte Kontaktpersonen von Schülern mit Corona-Infektion nicht mehr in Quarantäne zu schicken. Meidinger sieht deutliche Nachteile im Verzicht auf die Präsenzpflicht: Ein geordneter Unterrichtsbetrieb und eine angemessener Lernfortschritt seien kaum möglich, weil die gleichzeitige Betreuung von Präsenz- und Distanzlernenden durch Lehrkräfte im Grunde nicht umzusetzen sei.
Meidinger: Lernlücken werden „eher größer als kleiner“
Hinzu komme, dass zum Teil gerade die Kinder zuhause blieben, die die direkte persönliche Unterstützung durch Lehrkräfte besonders brauchten und schon Lernlücken hätten. „Die Lücken werden in diesem Zeitraum eher größer als kleiner werden“, sagte Meidinger.
Forderungen nach der Aufhebung der Präsenzpflicht hatte es unter anderem vom Landeselternausschuss, aber auch von den Linken gegeben, die in Berlin zusammen mit SPD und Grünen regieren. Kritik an der Entscheidung des Senats kam dagegen von den Oppositionsparteien. Der Reinickendorfer Amtsarzt Patrick Larscheid nannte die Aussetzung der Präsenzpflicht am Montag eine „entsetzliche Dummheit“.
RND/dpa