Mehr als 30 Tote bei Zusammenstößen in Tripolis
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Die Überreste eines bei Zusammenstößen verbrannten Autos stehen auf einer Straße. Am 27. August kam es in der libyschen Hauptstadt Tripolis zu tödlichen Zusammenstößen zwischen Milizen, die von den beiden rivalisierenden Regierungen unterstützt werden, was auf eine Rückkehr der Gewalt inmitten einer langen politischen Pattsituation hindeutet.
© Quelle: Yousef/AP/dpa
Nach schweren Zusammenstößen zwischen den Milizen rivalisierender Regierungen in Libyen ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 32 gestiegen, darunter 17 Zivilisten. 159 weitere Menschen seien verletzt worden, 64 Familien hätten ihre Häuser in der Hauptstadt Tripolis aus Sicherheitsgründen verlassen, teilte das Gesundheitsministerium in der Nacht zum Sonntag mit. Auf den fast leeren Straßen patrouillierten Milizionäre.
Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen gerieten dem Ministerium zufolge unter Feuer. Die Kämpfe am Samstag konzentrierten sich auf das dicht besiedelte Stadtzentrum. Hunderte Menschen waren in Krankenhäusern, Regierungs- und Wohngebäuden eingeschlossen, darunter Frauen und Kinder, wie Einwohner und Zeugen der Nachrichtenagentur AP berichteten. In der Kampfzone standen brennende Fahrzeuge herum. Die staatliche Mineralölgesellschaft wies Angestellte an, am Sonntag zu Hause zu bleiben.
Gewaltsame Proteste in Libyen
Im Osten Libyens ist es in der Nacht zu Samstag in der Stadt Tobruk zu gewaltsamen Protesten gekommen.
© Quelle: Reuters
Unter den Todesopfern war der Komiker Mustafa Baraka, der für seine Videos in den sozialen Medien bekannt ist. Er sei von einer Kugel in die Brust getroffen worden und gestorben, sagte ein Sprecher der Rettungskräfte, Malek Merset.
Die Eskalation könnte die weitgehende Ruhe beenden, die in den vergangenen zwei Jahren in Libyen meist herrschte. Das Land war nach dem Sturz und Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 jahrelang in die Herrschaftsgebiete zweier rivalisierender Regierungen zerfallen.
2020 wurde ein Friedensplan vereinbart, der zu Wahlen und einer Einheitsregierung führen sollte. Übergangsministerpräsident Abdul Hamid Dbeibah brachte die Wahlen jedoch nicht zustande. Danach wurde im Februar im Osten des Landes der frühere Innenminister Fathi Baschagha zum Regierungschef gewählt. Doch Dbeibah weigert sich, ihm die Amtsgeschäfte zu übergeben. Die Kämpfe könnten Teil des Machtkampfs zwischen Dbeibah und Baschagha sein.
RND/AP