Linke: „Wir wollen Vorreiter für antisexistisches Verhalten sein“
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/N7256USWLZARTEEMNKZ5Y6D62Q.jpeg)
Martina Renner (Die Linke, v. l. n. r.), Bundestagsabgeordnete, Janine Wissler, Bundesvorsitzende der Partei Die Linke, und Jörg Schindler (Die Linke), Bundesgeschäftsführer.
© Quelle: Christophe Gateau/dpa
Der Bundesgeschäftsführer der Linkspartei, Jörg Schindler, hat sich am Montag im Anschluss an die Gremiensitzung der Partei zu aktuellen politischen Themen geäußert. Im Rahmen einer Pressekonferenz erklärte Schindler in Bezug auf die Sexismusvorwürfe, mit denen die Partei seit Tagen zu kämpfen hat: „Wir wollen Vorreiter für antisexistisches Verhalten sein. Das ist ein hoher Anspruch und wir wollen ihn erfüllen.“ Kritisch erklärte Schindler weiter: „Wir wissen, dass wir ihn bislang nicht erfüllen. Ja, wir waren bislang dafür ungenügend ausgerüstet.“ Künftig werden praktische Konsequenzen und Maßnahmen folgen, so Schindler. Auf dem Parteitag im Juni soll die Parteistruktur reformiert werden.
Linken-Parteitag Ende Juni
Die Spitze der Linkspartei will sich nach dem Rücktritt der Vorsitzenden Susanne Hennig-Wellsow bei einem Parteitag Ende Juni vorzeitig komplett neu aufstellen. Das habe der Vorstand der Partei bei einer Sitzung am Sonntag in Berlin beschlossen, teilte ein Linke-Sprecher mit. Die reguläre Neuwahl wäre erst im Februar 2023 gewesen.
Hennig-Wellsow hatte am vergangenen Mittwoch 14 Monate nach Amtsantritt ihren sofortigen Rücktritt erklärt. Sie begründete dies mit unerfüllten Erwartungen bei der Erneuerung der Partei, persönlichen Motiven, aber auch mit dem Umgang der Linken mit Sexismus in den eigenen Reihen. Hennig-Wellsows Co-Vorsitzende Janine Wissler führt die Linke bis zum Parteitag in Erfurt alleine weiter.
Sexualisierte Gewalt in der Partei
Der „Spiegel“ hatte mutmaßliche Fälle von sexualisierter Gewalt in der hessischen Linkspartei öffentlich gemacht. Es gebe verschiedene Dokumente mit Hinweisen auf mutmaßliche Grenzüberschreitungen, Machtmissbrauch und eine toxische Machokultur, hieß es. Das Nachrichtenmagazin hatte mit zehn Frauen und Männern gesprochen.
Auch die Bundesvorsitzende und ehemalige hessische Landespolitikerin Janine Wissler steht im Fokus der Berichterstattung, da einer der Beschuldigten ihr Ex-Partner ist und sie angeblich von Vorfällen gewusst haben soll. Sie wandte sich jedoch entschieden dagegen, dass „mir unterstellt wird, ich hätte irgendjemanden geschützt“.
RND/ab/dpa