Mali-Einsatz kostet 2 Milliarden Euro - Fortführung immer unwahrscheinlicher

Oktober 2019: Deutsche Soldaten der Bundeswehr stehen am Flughafen in der Stadt Gao in Mali und sichern ein Transportflugzeug.

Oktober 2019: Deutsche Soldaten der Bundeswehr stehen am Flughafen in der Stadt Gao in Mali und sichern ein Transportflugzeug.

Berlin. Der Einsatz der Bundeswehr in Mali hat bisher knapp 2 Milliarden Euro gekostet. Das sagte eine Sprecherin des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Dabei handele es sich um „einsatzbedingte Zusatzausgaben“. Die Kosten des Afghanistan-Einsatzes beliefen sich auf rund 12 Milliarden Euro.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Seit Einsatzbeginn 2013 seien 4900 Soldatinnen und Soldaten an der EU-Mission EUTM beteiligt gewesen, sagte die Sprecherin weiter. Unter dem Dach der Mission werden Angehörige der malischen Streitkräfte ausgebildet. An der Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen namens Minusma haben demnach rund 12.000 Soldatinnen und Soldaten teilgenommen.

Unterdessen mehren sich die Hinweise auf ein Ende der deutschen Militärpräsenz im Land, die in erster Linie darauf abzielt, vorrückende Islamisten zurückzudrängen und für Stabilität zu sorgen. Hauptgründe sind das zunehmend feindselige Verhalten der malischen Militärjunta, die die eigentlich geplanten Wahlen um fünf Jahre verschieben will, und die Anwesenheit der russischen Söldner-Gruppe namens „Wagner“, die nach dem deutschen Komponisten Richard Wagner benannt und aus anderen Einsätzen für Menschenrechtsverletzungen bekannt ist.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte zuletzt in Digitalschalten mit Bundeswehrangehörigen und dem malischen Verteidigungsminister Oberst Sadio Camara gesprochen. Dabei wurde laut Verteidigungsministerium klar, dass sich die Sicherheitslage in Mali kontinuierlich verschlechtert.

Lambrecht habe in dem Gespräch mit ihrem malischen Amtskollegen ferner deutlich gemacht, dass die malische Seite den Demokratisierungsprozess zügig und glaubhaft vorantreiben müsse. „Wenn Wahlen um vier oder fünf Jahre verschoben werden, dann ist dies keine Basis für ein weiteres deutsches Engagement“, so die SPD-Politikerin.

Ebenso sei der Einsatz russischer Kräfte in Mali kontraproduktiv. „Eine Zusammenarbeit der malischen Regierung mit russischen Söldnern ist aus unserer Sicht völlig inakzeptabel. Die Vorstellung, dass malische Soldaten durch unsere Frauen und Männer bei EUTM ausgebildet werden und im Anschluss mit russischen Söldnern kooperieren sollen, ist undenkbar“, sagte die Ministerin. Eigentlich hatte sie in der vorigen Woche selbst nach Mali reisen wollen, dies aber wegen einer Corona-Infektion eines engen Mitarbeiters verschieben müssen.

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat ebenfalls Voraussetzungen für eine Fortführung der Bundeswehreinsätze genannt, über die spätestens im Mai entschieden werden muss. So müsse etwa das deutsche Engagement unmissverständlich erwünscht sein, sagte sie. Tatsächlich wurden zuletzt etwa Flugrechte eingeschränkt.

Frankreich sieht derzeit kaum noch Aussicht auf Erfolg in dem westafrikanischen Land. Dabei geht das deutsche Engagement wesentlich auf französisches Drängen zurück. Während die Deutschen in Mali einen guten Ruf haben, ist die einstige Kolonialmacht Frankreich verhasst.

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken