Mehrheit der Deutschen will Entlastungspakete über den August hinaus
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Die Mehrheit der Deutschen befürwortet die Entlastungsmaßnahmen.
© Quelle: IMAGO/Wolfgang Maria Weber
Alles in allem lässt sich nicht leugnen: Es dominiert ein kritischer Blick auf die Arbeit der Bundesregierung. Jeweils zwei Drittel der Deutschen sind unzufrieden mit dem Feld der Haushalts- und Finanzpolitik (67 Prozent) sowie der Sicherung der Energieversorgung in Deutschland (66 Prozent).
Mehrheitlich kritisch bewertet werden auch die Maßnahmen zum Klimaschutz, mit denen 62 Prozent unzufrieden und 34 Prozent zufrieden sind, sowie der Kurs der Bundesregierung im Ukraine-Krieg, mit dem 56 Prozent unzufrieden und 39 Prozent zufrieden sind. Geteilter Meinung sind die Deutschen dagegen bei den Maßnahmen zum Schutz vor Corona: 51 Prozent sind damit weniger bzw. gar nicht zufrieden; 47 Prozent sind damit sehr zufrieden bzw. zufrieden.
Mit der Arbeit der Bundesregierung insgesamt bleibt eine Mehrheit der Deutschen unzufrieden. 58 Prozent sagen, sie seien damit weniger bzw. gar nicht zufrieden (minus eins im Vergleich zu Juni). 41 Prozent sind damit sehr zufrieden bzw. zufrieden (plus zwei).
Mehrheit für das 9-Euro-Ticket und eine Senkung der Energiesteuer
Mit der Entlastung der Bürgerinnen und Bürger wegen der steigenden Preise sind aktuell drei von vier Deutschen (76 Prozent) weniger bzw. gar nicht zufrieden; 22 Prozent sind damit sehr zufrieden bzw. zufrieden.
Jeweils eine Mehrheit der Deutschen würde es befürworten, wenn das sogenannte 9-Euro-Ticket für die bundesweite Nutzung des Nah- und Regionalverkehrs und die Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe über den August hinaus verlängert werden. Das hat eine repräsentative Umfrage von Infratest Dimap unter 1327 Wahlberechtigten für den ARD‑Deutschland-Trend von Montag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.
Demnach wären 56 Prozent der Deutschen für eine Verlängerung des sogenannten Tankrabatts; 39 Prozent wären dagegen. Mehrheitlich befürworten würden eine Verlängerung dieser Maßnahme die Anhänger von FDP (68 Prozent), Union (62 Prozent), AfD (59 Prozent) und SPD (57 Prozent). Dagegen würden zwei Drittel der Grünen-Anhänger (66 Prozent) eine Verlängerung des Tankrabatts ablehnen.
Noch etwas mehr Zustimmung erhielt in der Gesamtbevölkerung eine Verlängerung des sogenannten 9-Euro-Tickets, mit dem derzeit eine bundesweite Nutzung des Nah- und Regionalverkehrs für 9 Euro pro Monat möglich ist. 63 Prozent würden eine Verlängerung dieser Maßnahme unterstützen, jeder Dritte (33 Prozent) würde sie ablehnen.
Blick in die Zukunft: Bei jedem Zweiten sorgenvoll
Ihre eigene wirtschaftliche Lage bewerten 70 Prozent der Deutschen derzeit als sehr gut bzw. gut, 29 Prozent als weniger gut bzw. schlecht. Der Blick in die Zukunft ist allerdings bei jedem Zweiten sorgenvoll: 48 Prozent glauben, dass es ihnen persönlich in einem Jahr wirtschaftlich schlechter geht als heute. 41 Prozent gehen davon aus, dass es ihnen in einem Jahr etwa gleich geht wie heute. 8 Prozent erwarten, dass es ihnen dann sogar besser gehen wird.
Trotz dieser Aussichten unterstützt jeweils eine Mehrheit der Deutschen angesichts des Kriegs gegen die Ukraine auch dann Maßnahmen gegen Russland, wenn sie hierzulande zu spürbaren Nachteilen führen. 61 Prozent unterstützen Maßnahmen gegen Russland auch dann, wenn es dadurch zu Engpässen in der Energieversorgung kommt, 59 Prozent auch dann, wenn dadurch deutsche Firmen und Betriebe Nachteile erleiden, 57 Prozent auch dann, wenn dadurch bei uns die Energiepreise und Lebenshaltungskosten steigen.
Mehrheit für Maskenpflicht bei steigenden Corona-Zahlen
Im Falle stark steigender Corona-Infektionszahlen im Herbst würde eine deutliche Mehrheit der Deutschen eine Rückkehr zur Maskenpflicht befürworten. 69 Prozent würden diese Maßnahme in Innenräumen unterstützen, 28 Prozent würden sie nicht unterstützen.
Den Mund-Nasen-Schutz, der seit Anfang April grundsätzlich nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Einrichtungen des Gesundheitswesens vorgeschrieben ist, trägt etwa jeder Zweite (53 Prozent) nach eigenem Bekunden weiterhin auch darüber hinaus freiwillig, etwa beim Einkaufen. 29 Prozent tun das nach eigenen Angaben „auf jeden Fall“, 24 Prozent „eher ja“. Knapp die Hälfte (47 Prozent) beantwortet diese Frage indes mit „eher nein“ (25 Prozent) oder „auf keinen Fall“ (22 Prozent). Während bei den Über-65-Jährigen drei von vier Deutschen (73 Prozent) freiwillig zur Maske greifen, ist es bei den 18- bis 34-Jährigen knapp jeder Dritte (30 Prozent).
Aktueller Corona-Kurs spaltet die Gemüter
Bei den Bürgerinnen und Bürgern stößt neben der Maskenpflicht in Innenräumen auch eine weitere diskutierte Maßnahme auf mehrheitliche Zustimmung. So würden zwei Drittel (66 Prozent) im Falle stark steigender Infektionszahlen eine allgemeine Testpflicht unterstützen, die den Zugang zu öffentlichen Veranstaltungen, Einrichtungen, Freizeit- und Kulturangeboten beschränkt; 30 Prozent würden das nicht unterstützen.
Auf unterschiedliche Bewertungen trifft der aktuelle Corona-Kurs der Bundesregierung. Mit den Maßnahmen zum Schutz vor Corona zeigt sich die eine Hälfte (51 Prozent) weniger bzw. gar nicht zufrieden, die andere (47 Prozent) indes sehr zufrieden bzw. zufrieden.
RND/rix
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