Mietendeckel in Berlin: Angebot ist laut Studie um die Hälfte zurückgegangen
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Der Berliner Fernsehturm inmitten von Wohn- und Bürogebäuden (Archivbild).
© Quelle: Christoph Soeder/dpa
Berlin. Das Angebot an Mietwohnungen in Berlin um rund 50 Prozent gesunken, als der Mietendeckel galt. Das ergab eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). „Die Auswirkungen des Berliner Mietendeckels auf den Berliner Wohnungsmarkt waren enorm”, schreiben die Autoren.
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Mietendeckel senkt Bereitschaft zu großen Investitionen
Das IW untersuchte den Einfluss auf die privaten Vermieter, die den Großteil der Wohnungen in der Hauptstadt anbieten würden. Während des Mietendeckels habe sich die durchschnittliche Miete je Quadratmeter Wohnfläche in den von privaten Vermietern angebotenen Wohnungen um 6 Prozent verringert, hieß es in der Studie.
In einer Befragung gaben 4 Prozent an, sie hätten wegen des Mietendeckels ihre Immobilienkredite nicht mehr bedienen können. 15 Prozent der Vermieter berichteten von starken finanziellen Einschränkungen. 60 Prozent sagten, der Mietendeckel habe sich negativ auf die Bereitschaft zu großen Investitionen in ihren Wohnungsbestände ausgewirkt.
Der Berliner Mietendeckel wurde von dem rot-rot-grünen Senat im Februar 2020 eingeführt. Im März 2021 hatte das Bundesverfassungsgericht das Gesetz jedoch für verfassungswidrig erklärt.
32 Prozent fordern Mietdifferenz zurück
Nach dem Urteil des Verfassungsgerichts sorgten sich Mieter wegen möglicher hoher Rückzahlungen. 32 Prozent der vom IW befragten privaten Vermieter gaben an, die entstandene Mietdifferenz in Berlin vollumfänglich zurückzufordern. 6 Prozent verzichteten komplett auf Nachforderungen, 11 Prozent im Einzelfall und 29 Prozent boten Stundungen in Einzelfällen an.
Am Samstag haben sich mehrere Hundert Menschen an einem Aktionstag gegen Armut und Ungleichheit in Berlin beteiligt. Die Umverteilung von unten nach oben nehme in Deutschland weiter zu, hieß es. Obwohl es viel Reichtum gebe, müssten immer mehr Menschen mit schlechten Löhnen und zu hohen Mieten leben.
Um gegenzusteuern, seien unter anderem ein bundesweiter Mietendeckel, die Wiedereinführung der Vermögensteuer, eine deutliche Erhöhung des Spitzensteuersatzes sowie eine Vergesellschaftung großer Wohnungsbestände und des Gesundheitswesens nötig. Die Polizei sprach am Nachmittag von schätzungsweise rund 500 Teilnehmenden in Berlin.
RND/af/epd