Migrationsforscher Knaus zu Flüchtlingen aus der Ukraine: 2015 wird sich nicht wiederholen
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Eine Frau und ein kleines Kind, die vor dem Krieg und dem russischen Angriff aus der Ukraine geflüchtet sind, kommen nahe der Grenze zur Ukraine in der ungarischen Gemeinde Tiszabecs zu einer Unterkunft für Flüchtende.
© Quelle: Marton Monus/dpa
Bonn, Berlin. Der Migrationsforscher Gerald Knaus sieht in der internationalen Unterstützung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine die Voraussetzung für eine gelungene Aufnahme der Vertriebenen.
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„Diese Zivilgesellschaft, die vortritt und sagt, wir wollen direkt helfen, ist besser als jeder Plan“, sagte der Leiter der Denkfabrik Europäische Stabilitätsinitiative (ESI) am Donnerstag dem Fernsehsender Phoenix in Bonn. Damit könne man eine humanitäre Aufnahme zustande bringen.
Knaus sprach in diesem Zusammenhang von einer „unglaubliche Empathie“, die man in ganz Europa sehe. Damit könne in der EU auch verhindert werden, dass es zu ähnlichen Reaktionen und Ablehnungen der Aufnahme von Flüchtlingen wie im Jahr 2015 komme.
Die Vorschläge der Europäischen Kommission zielten darauf ab, klarzumachen: „Ukrainer haben das Recht, sich in der EU zu bewegen“, betonte Knaus. Die Kriegsflüchtlinge müssten keine Asylverfahren durchlaufen und könnten Rechte in Anspruch nehmen. Von Vorteil sei zudem, dass für Ukrainer keine Visapflicht in der EU bestehe.
Der Migrationsforscher geht davon aus, dass sich die Flüchtlinge in den europäische Ländern „zu einem guten Teil selbst verteilen“ werden und bei Angehörigen oder Freunden unterkommen. Darüber hinaus müsse die EU das Verfahren koordinieren. Niemand könne derzeit sagen, wie lange die Menschen in der EU bleiben würden.
Wenn jedoch der russische Präsident Wladimir Putin seine Kriegsziele erreiche, dann müsse „man sich darauf einstellen, dass eine sehr große Zahl von Menschen länger in der Europäischen Union bleiben wird“, betonte Knaus. Derzeit wisse niemand, wie die Situation sich weiterentwickelt.
RND/epd