Erzbistum Freiburg in der Kritik

Betroffenenbeirat fordert mehr Aufklärung nach Missbrauchsbericht

Stadtansicht mit dem Freiburger Muenster im Zentrum (Symbolfoto)

Stadtansicht mit dem Freiburger Muenster im Zentrum (Symbolfoto)

Freiburg. Der Betroffenenbeirat der Freiburger Erzdiözese fordert, weitere Konsequenzen aus dem neuen Bericht über sexuellen Missbrauch zu ziehen. Es müsse nun untersucht werden, wie sich bei betroffenen Menschen die nun festgestellte Vertuschung ausgewirkt habe. Das sagte die Vorsitzende Sabine Vollmer der Deutschen Presse-Agentur. Er will auch, dass die Vertuschung anerkannt wird. Betroffenen sei mitunter über Jahrzehnte hinweg nicht geglaubt worden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Der am Dienstag veröffentlichte Bericht über sexuellen Missbrauch durch Geistliche im Erzbistum Freiburg kommt zu dem Schluss, dass Zollitsch‘ Amtszeit bis 2013 durch „konkretes Vertuschungsverhalten“ geprägt war. Zollitsch führte von Februar 2008 bis März 2014 auch die Deutsche Bischofskonferenz. Äußerst kritisch bewerteten die unabhängigen Rechtsexperten auch Zollitisch‘ Amtsvorgänger Oskar Saier.

„Leider ist von den Politikern bislang wenig bis nichts zu hören, was ebenfalls Bände spricht.“

Sabine Vollmer, Betroffenenbeirat

Vollmer begrüßt Entscheidung des Bistums

Vollmer sagte zur Entscheidung Zollitsch‘, sein Bundesverdienstkreuz und andere hohe Auszeichnungen zurückzugeben, das sei ein überfälliger Schritt gewesen. „Eigentlich hätte die Politik nach dem Bericht reagieren und ihm (Zollitsch) verliehene Würdigungen zurücknehmen müssen. Leider ist von den Politikern bislang wenig bis nichts zu hören, was ebenfalls Bände spricht und Raum für Interpretation lässt“, sagte Vollmer.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die Vorsitzende begrüßte die Entscheidung der Freiburger Bistumsleitung, am Sitz von Erzbischof Stephan Burger Porträts von Zollitsch und Saier zu entfernen. Der Betroffenenbeirat hatte dies gefordert. Es gebe aber sicher noch weitere Porträtbilder von Zollitsch und Saier in kirchlichen und öffentlichen Räumen, die abgehängt werden müssten, sagte Vollmer. Sie sprach von einem „ersten Schritt“

Das Betroffenengremium gibt es erst seit knapp zwei Jahren. Die zwei Männer und zwei Frauen sollen unabhängig von der Erzdiözese arbeiten und Ansprechpartner für Betroffene sein. Mit rund 1,8 Millionen Katholiken gehört das Erzbistum zu den größten der 27 Diözesen in Deutschland.

Zollitsch äußert sich nicht

Zollitsch hatte bereits im Oktober in einem Video schwerwiegende Fehler und persönliche Schuld eingeräumt. Schon vor der Veröffentlichung des Berichts kündigte Zollitsch über den Sprecher an, sich nicht zu dem Abschlussbericht äußern zu wollen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Ein Autor des Berichts hatte gesagt, Zollitsch habe als damaliger Erzbischof alles unterlassen, was kirchenrechtlich vorgeschrieben gewesen wäre. Eigentlich verpflichtende Meldungen von Missbrauchsfällen nach Rom seien unterblieben.

RND/dpa

Laden Sie sich jetzt hier kostenfrei unsere neue RND-App für Android und iOS herunter

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken