Mit großer Mehrheit gewählt: Merz übernimmt Fraktionsvorsitz der Union im Bundestag

Friedrich Merz (CDU) ist jetzt auch Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag.

Friedrich Merz (CDU) ist jetzt auch Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag.

Der neue CDU-Chef Friedrich Merz kann jetzt auch als Oppositions­führer im Bundestag in die Auseinandersetzung mit der Ampelkoalition eingreifen. Die Unionsfraktion wählte den 66-Jährigen am Dienstag mit großer Mehrheit zum Vorsitzenden – er hatte dieses Amt schon einmal von 2000 bis 2002 innegehabt. Merz löst Ralph Brinkhaus (CDU) ab, der auf eine erneute Kandidatur verzichtete. Brinkhaus bekam nach Angaben von Teilnehmern lange Standing Ovations nach seiner letzten Rede als Chef der Unionsabgeordneten.

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Mit der Bündelung der wichtigsten Funktionen bei Merz schließt die CDU ihre Neuaufstellung nach dem Desaster bei der Bundestagswahl vorerst ab.

Merz erhielt nach Angaben aus Fraktionskreisen bei der Wahl 162 von 186 abgegebenen Stimmen und einen langen Applaus. Insgesamt hat die Unionsfraktion 197 Abgeordnete. Merz war erst im Januar zum neuen CDU-Vorsitzenden gewählt worden. Er hatte sich im Jahr 2009 für eine Karriere in der Wirtschaft aus dem Bundestag zurückgezogen und war erst bei der Bundestagswahl 2021 wieder ins Parlament eingezogen.

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CSU-Landesgruppen­chef Alexander Dobrindt hatte Merz im Auftrag und nach Absprache mit Parteichef Markus Söder zur Wahl vorgeschlagen. Söder war wegen einer größeren Corona-Debatte im Landtag in München geblieben.

Ralph Brinkhaus gibt im Reichstags­gebäude sein letztes Statement als Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestags­fraktion.

Ralph Brinkhaus gibt im Reichstags­gebäude sein letztes Statement als Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestags­fraktion.

Merz künftig Oppositionsführer

Mit seiner Wahl zum Chef der CDU/CSU-Abgeordneten gilt Merz als Oppositionsführer im Bundestag. Dies ist kein offizielles Amt, sondern eine informelle Funktion. Für den Sauerländer war es jedoch wichtig, in der Opposition neben dem Amt des CDU-Vorsitzenden auch die Fraktions­führung innezuhaben. Denn in der Opposition gibt es für eine Partei nur wenige öffentlichkeits­wirksame Posten. Seine künftigen Auftritte im Bundestag dürften Merz deutlich mehr Medienpräsenz sichern, als wenn er lediglich CDU-Vorsitzender wäre.

Wie 2002 bei Merkel: Merz verdrängt Fraktionschef Brinkhaus

Eigentlich wollte der bisherige Fraktionschef Brinkhaus im Amt bleiben. Er war ursprünglich bis Ende April gewählt worden. Merz entschied sich allerdings nach seiner Wahl zum CDU-Vorsitzenden, selbst zum Fraktions­vorsitz zu greifen, und drängte Brinkhaus aus dem Amt. So hatte es vor 20 Jahren die damalige CDU-Chefin Angela Merkel auch mit Merz gemacht, der damals Fraktionschef war – zu dessen großem Ärger. 2005 wurde Merkel dann zur Kanzlerin gewählt.

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Merz erklärte, Brinkhaus bleibe aktives und wichtiges Mitglied der Bundestags­fraktion. Er wolle dessen Fähigkeiten und Unterstützung gern in Anspruch nehmen.

Der 53 Jahre alte Brinkhaus hatte Ende Januar in einem Brief an die Abgeordneten auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Damit vermied er vor den für die CDU wichtigen Landtagswahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen im März und Mai einen neuerlichen Machtkampf. Die CDU-Regierungschefs der drei Bundesländer ringen um ihre Wiederwahl. In der Union war befürchtet worden, dass neue interne Streitigkeiten Anhänger der Christ­demokraten gerade nach den Machtkämpfen der vergangenen Jahre – etwa um den CDU-Vorsitz und um die Kanzlerkandidatur – abgeschreckt hätten.

Großer Rückhalt für Merz beim Wahlparteitag im Januar

Merz hatte bei der nach einem Onlinewahlparteitag aus rechtlichen Gründen notwendigen Briefwahl Ende Januar 95,33 Prozent der 1001 Delegiertenstimmen erhalten. Beim Onlinetreffen am 22. Januar war er nach CDU-Rechnung auf 94,62 Prozent gekommen. Die CDU hatte ihre komplette Führungsspitze neu gewählt. Sie zog damit die Konsequenz aus dem bislang schlechtesten Unionsergebnis von 24,1 Prozent bei der Bundestags­wahl im vergangenen September. Merz war im Dezember in der ersten Mitglieder­befragung der CDU zum Parteivorsitz mit 62,1 Prozent zum Nachfolger Armin Laschets bestimmt worden, der als Kanzler­kandidat gescheitert war.

RND/dpa

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