Mit Nawalnys Verhaftung begann eine neue Welle der Repression
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/334JCREQAJCOJN2IYHM2ER2G74.jpeg)
Alexej Nawalny 2020 während eines Gedenkmarsches für den Kremlkritiker Boris Nemzow, der 2015 ermordet worden war.
© Quelle: Pavel Golovkin/AP/dpa
Berlin. Am Montag ist es ein Jahr her, dass der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny Deutschland verließ und bei seiner Ankunft in Moskau verhaftet wurde. Seine Inhaftierung und spätere Verurteilung zu dreieinhalb Jahren Straflager bildete den Auftakt zu einer Welle neuer Repressionen, mit denen der Kreml im Jahr der Parlamentswahlen den Druck auf Regimekritiker erhöhte.
Neben Nawalny als Person wurden auch seine Antikorruptionsstiftung und sein Wahlkampfnetzwerk als „extremistisch“ eingestuft und durch Verbote kaltgestellt, sodass auch seine Anhänger nicht zur Dumawahl im September antreten konnten.
Inzwischen stehen 145 Nichtregierungsorganisationen (NGOs) auf der Liste des Justizministeriums als „ausländische Agenten“, darunter unabhängige Medien, wie etwa Meduza oder VTimes. Als „Agent“ gilt, wer Geld aus dem Ausland erhält, beispielsweise Spenden.
Die Angst nimmt zu
Im Juli stellte auch die Anwaltsorganisation Komanda 29 aus Angst vor Strafverfolgung ihre Arbeit ein. Sie hatte immer wieder Angeklagte in Prozessen wegen Hochverrat oder Spionage vertreten.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Spotify Ltd., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Den vorläufigen Höhepunkt staatlicher Repression bildete Ende 2021 das Verbot der Menschenrechtsorganisation Memorial, die sich seit über 30 Jahren für die Aufarbeitung stalinistischer Verbrechen und die Einhaltung der Menschenrechte starkgemacht hatte.
Ein schleichender Prozess
Schon seit der neuerlichen Wahl von Wladimir Putin zum Präsidenten im März 2012 schränkte Russland den Spielraum für kritische Medien, NGOs und Oppositionelle immer weiter ein.
Es war ein schleichender Prozess, den der Kreml mit Nawalnys Vergiftung und späterer Inhaftierung auf die Spitze trieb. Während es früher noch Nischen der Systemkritik gab, stehen jetzt die Zeichen auf Abschaffung aller Rechte und Freiheiten. Ob Nawalny jemals wieder freigelassen wird, ist völlig ungewiss.