Erzbistum München: Nach Missbrauchsgutachten 116 neue Hinweise eingegangen
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Kardinal Reinhard Marx gibt nach der Vorstellung eines Gutachtens zu Fällen von sexuellem Missbrauch im katholischen Erzbistum München und Freising ein Pressestatement.
© Quelle: Sven Hoppe/dpa POOL/dpa
München. Seit Veröffentlichung des Aufsehen erregenden Missbrauchsgutachtens für die Erzdiözese München und Freising sind bei den katholischen Bistümern in Bayern mehr als 100 neue Hinweise auf Verdachtsfälle eingegangen. Mindestens 116 Meldungen zählten die Diözesen im Freistaat in diesem Jahr, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.
Allein im Erzbistum München und Freising gingen seit der Veröffentlichung bis Ende November 54 neue Meldungen ein. Darunter sind nach Angaben eines Sprechers aber auch „Grenzverletzungen, die nicht in den Bereich sexuellen Missbrauchs fallen, und bereits bekannte Missbrauchsfälle“.
Das Bistum Augsburg meldete für das Jahr 2022 insgesamt 23 Erstanträge auf Anerkennungsleistungen für Opfer sexuellen Missbrauchs, das Erzbistum Bamberg 17 Fälle, die in diesem Jahr bekannt wurden.
Beim Bistum Passau meldeten sich neun Betroffene, sechs davon gaben an, von einem Priester missbraucht worden zu sein, der bereits als mutmaßlicher Täter bekannt ist. Im Bistum Regensburg gingen nach Angaben eines Sprechers seit dem 20. Januar insgesamt 12 Meldungen zu Fällen von mutmaßlich sexuellem Missbrauch ein. Beim Bistum Eichstätt meldete sich nach dem Münchner Gutachten ein mutmaßliches Opfer, das Bistum Würzburg teilte auf Anfrage keine Zahlen mit.
Das vom Bistum bei einer Münchner Anwaltskanzlei in Auftrag gegebene Gutachten hatte bei seiner Vorstellung im Januar weltweit Aufsehen erregt. Die Studie geht von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern aus - und von einem weit größeren Dunkelfeld.
RND/dpa