Nicaragua beendet diplomatische Beziehungen mit Taiwan und bekennt sich zur Ein-China-Doktrin
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Daniel Ortega, Präsident von Nicaragua, bricht diplomatische Beziehungen mit Taiwan ab.
© Quelle: Alfredo Zuniga/AP/dpa
Managua. Taiwan verliert einen weiteren Verbündeten in Lateinamerika: Nicaragua hat seine diplomatischen Beziehungen zu der ostasiatischen Inselrepublik für beendet erklärt und sich zu Pekings Ein-China-Doktrin bekannt. Nicaraguas Regierung erkläre, dass es auf der Welt nur ein China gebe, teilte der Außenminister des mittelamerikanischen Landes, Denis Moncada, am Donnerstag mit. Die Regierung der Volksrepublik sei die einzige legitime auf dem Gebiet Chinas, wovon Taiwan ein unveräußerlicher Teil sei. Der Grund für den Seitenwechsel war zunächst unklar.
Taiwan hat sich „bestürzt“ über den plötzlichen diplomatischen Seitenwechsel Nicaraguas zur Volksrepublik China gezeigt. Nachdem das lateinamerikanische Land am Freitag erklärt hatte, seine diplomatischen Beziehungen zu der demokratischen Inselrepublik zu beenden und sich stattdessen zu Pekings Ein-China-Doktrin zu bekennen, beschloss Taiwan, sein diplomatisches und technisches Personal aus Managua zurückzuziehen.
Taiwan: „Treuer und verlässlicher Freund Nicaraguas“
Taiwan sei immer ein „treuer und verlässlicher Freund Nicaraguas“ gewesen, teilte das Außenministerium in Taipeh mit. „Wir bedauern, dass die Regierung von Präsident Daniel Ortega die lange Freundschaft zwischen den Völkern Taiwans und Nicaraguas ignoriert.“ Wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete, waren zuvor Delegationen Chinas und Nicaraguas in der ostchinesischen Hafenstadt Tianjin zusammengetroffen, um den Wechsel zu besiegeln.
China sieht das demokratische Taiwan, das sich 1949 vom Festland abspaltete, als abtrünnige Provinz an und versucht, es international zu isolieren. Die 23 Millionen Einwohner zählende Inselrepublik sieht sich als unabhängig an. Mit seiner Ein-China-Doktrin erlaubt die kommunistische Führung in Peking keinem Land, Beziehungen sowohl mit der Volksrepublik als auch mit Taiwan zu unterhalten. Zuletzt drohte China erneut mit einer Eroberung Taiwans zur „Wiedervereinigung“.
Staaten erhoffen sich Vorteile durch gutes Verhältnis zu China
In den Jahren 2017 und 2018 hatten die lateinamerikanischen Staaten Panama, Dominikanische Republik und El Salvador zugunsten Chinas mit Taiwan gebrochen. Weltweit gibt es nur noch kaum mehr als ein Dutzend Länder, die Taiwan diplomatisch anerkennen - darunter vor allem kleine Pazifikländer, Karibikinseln und Staaten in Mittelamerika. Länder, die zuletzt die Seiten wechselten, erhofften sich offenbar von einem guten Verhältnis zu China wirtschaftliche Vorteile. In Nicaragua ist seit 2007 die zunehmend autoritäre Regierung des früheren linken Revolutionärs Daniel Ortega an der Macht.
RND/dpa