Nord Stream 1: Bundesregierung erwartet volle Lieferung, Wartung problemlos
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Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1 und der Übernahmestation der Ferngasleitung OPAL (Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung) sind vor Sonnenaufgang zu sehen.
© Quelle: Jens Büttner/dpa
Lubmin. Die Bundesregierung erwartet nach Abschluss der regulären technischen Überprüfungen an der Pipeline Nord Stream 1 eine Wiederaufnahme der Gaslieferungen aus Russland. Man gehe davon aus, dass nach Ablauf der Wartungsfrist das Gas in vollem Umfang wieder fließen werde, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Mittwoch in Berlin. Sie verwies auch auf vertragliche Verpflichtungen des russischen Staatskonzerns Gazprom. Die routinemäßige Wartung soll planmäßig an diesem Donnerstag enden.
Die Routinewartung der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 1 waren bis kurz vor dem planmäßigen Abschluss ohne größere Probleme verlaufen. Bis Dienstagabend stand auch nach Aussage eines Unternehmenssprechers aus Sicht der Nord Stream AG Gaslieferungen ab Donnerstag nichts im Weg. Andernfalls müsste die Betreibergesellschaft den Markt in festgelegter Weise informieren. Eine entsprechende Meldung gab es auch bis Mittwochmorgen nicht.
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Am 11. Juli war der Gas-Strom durch die Pipeline Nord Stream 1 für eine Wartung unterbrochen worden. Deren Ende wird für Donnerstag erwartet.
© Quelle: Reuters
Putin warnt vor Absenken der Liefermenge
Entgegen Befürchtungen, dass Russland den Gashahn nicht wieder aufdrehen könnte, deutete Kremlchef Wladimir Putin in der Nacht zum Mittwoch Lieferungen auch nach der Wartung an. „Gazprom erfüllt seine Verpflichtungen, hat sie stets erfüllt und ist gewillt, weiterhin alle seine Verpflichtungen zu erfüllen“, zitiert die russische Agentur Interfax Putin. Gleichzeitig warnte er vor einem weiteren Absenken der Liefermenge.
Sollte Russland eine in Kanada reparierte Turbine nicht zurückerhalten, drohe Ende Juli die Durchlasskapazität nochmals deutlich zu fallen. „Dann gibt es nur 30 Millionen Kubikmeter am Tag.“ Die Pipeline kann pro Tag theoretisch mehr als 167 Millionen Kubikmeter transportieren. Die Bundesregierung wollte die Äußerungen nicht kommentieren. Die Lage und die tatsächlichen Gasflüsse würden beobachtet, erklärte das Wirtschaftsministerium.
Das Bundeswirtschaftsministerium äußerte sich weiterhin nicht dazu, wo sich die Turbine befindet und verwies auf Sicherheitsfragen. Eine Sprecherin bekräftigte, dass es sich um einen Vorwand der russischen Seite handele und der Einsatz einer Ersatzturbine für September bestimmt gewesen sei. Es werde dennoch alles getan, um der russischen Seite den Vorwand zu nehmen.
Das Ministerium bekräftigte außerdem, dass die Gas-Pipeline Nord Stream 2 nicht zertifiziert und damit rechtlich nicht zugelassen sei. Putin hatte die weitgehend parallel verlaufende Leitung erneut ins Spiel gebracht.
Bereits am Mittwoch könnte sich abzeichnen, ob Gazprom am Folgetag wieder Gas fließen lässt. Normalerweise meldeten Transportkunden am jeweiligen Vortag geplante Liefermengen an, erklärte eine Sprecherin des Netzbetreibers Gascade. Das Unternehmen betreibt die beiden Empfangspunkte von Nord Stream 1 im vorpommerschen Lubmin.
Entsprechende Anmeldungen - sogenannte Nominierungen - seien Voraussetzung, damit nennenswerte Mengen transportiert werden können. Bis kurz vor der tatsächlichen Lieferung könnten die Anmeldungen allerdings noch verändert werden.
RND/dpa