Diese Europarede darf nicht verhallen
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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) blickt während einer Pressekonferenz im Regierungssitz auf.
© Quelle: Petr David Josek/AP/dpa
Die europapolitische Grundsatzrede von Olaf Scholz in Prag wird vermutlich nicht den Wumms entfalten wie die Europarede von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron 2017 in Paris mit dem Verlangen nach einer Neugründung eines souveränen vereinigten Europas. Ein Knall ist trotzdem zu hören. Und es wäre gut, wenn er in diesen Krisenzeiten nicht schnell verhallt.
Der Bundeskanzler präsentiert sich im Ausland demonstrativ selbstbewusst und führungswillig. Selbstbewusst, weil er etwa wie nebenbei bemerkt, dass EU-Zahlungen an Mitgliedsländer künftig an die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit geknüpft werden sollten. Dafür nimmt er mögliche weitere Verstimmung mit Ungarn und auch Polen in Kauf.
Olaf Scholz und sein neues Credo
Führungswillig, weil er seine Außenpolitik darauf auszurichten versucht, Europa vor dem Großmachtstreben des russischen Kriegsherrn Wladimir Putin zu schützen, sich aus ökomischen Abhängigkeiten zu befreien (auch aus jenen von China) und eine Europäische Union als Werte- und Wirtschaftsraum um Länder im Osten zu erweitern, zu erneuern und zu festigen. Eine Herkulesaufgabe.
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Scholz’ Credo: Wer, wenn nicht Europa, und wann, wenn nicht jetzt, da das Friedensversprechen „Nie wieder Krieg“ von Putin angegriffen wird und von Prag bis Paris Demokratie, Rechtsstaat und Freiheit verteidigt werden müssen.
Deutschland und seine Nachbarn sollen ein Luftverteidigungssystem aufbauen
In Zeichen des russischen Krieges in der Ukraine entwickelt sich Scholz zunehmend zu einem Politiker, der Krieg – vielmehr die Abwehr einer kriegerischen Bedrohung – zum Bestandteil seines Denkens und Handelns macht. So soll Deutschland gemeinsam mit europäischen Nachbarn ein neues Luftverteidigungssystem aufbauen. Ein hoher Anspruch.
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Wie Scholz die Energieversorgung zur Chefsache macht
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Mit dem Verlangen nach Kooperation bei Verteidigung und Rüstung ist Scholz Macron ganz nah. Das neue Europa braucht aber noch viel mehr als die deutsch-französische Achse. Es braucht einen starken Ost-West-Motor. Scholz ist gerade dabei, ihn zu starten.
Scholz will gemeinsames Luftabwehrsystem für Nordeuropa
In Tschechien hat Scholz in einer europapolitischen Grundsatzrede das deutsche Engagement für die Erweiterung der EU unterstrichen.
© Quelle: Reuters
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