Patientenschützer zu PCR-Tests: Mit den Angehörigen wurde der größte Pflegedienst vergessen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/HUDMHCARVNA5FEQH6IMAKNQIMY.jpg)
Eugen Brysch, Vorsitzender Deutsche Stiftung Patientenschutz.
© Quelle: Deutsche Stiftung Patientenschutz
Berlin. Der Vorsitzende der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hat die Entscheidung der Ministerpräsidentenkonferenz für eine Priorisierung der PCR-Tests als unzureichend kritisiert. „Es ist gut, dass vulnerable Menschen nun bei der PCR-Testung priorisiert werden. Doch vergessen wurde der größte Pflegedienst Deutschlands. Fünf Millionen Angehörige haben jetzt keinen Zugang zu Labortests“, sagte Brysch dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Eine nicht oder zu spät erkannte Infektion mache das Leben daheim zu einem Hochrisikogebiet. Brysch erklärte weiter: „Drei Millionen Pflegebedürftige brauchen die tägliche Unterstützung ihrer Verwandten. Hier also sicher zu erkennen, ob eine Infektion vorliegt, ist lebenswichtig.“
Der Bundesgesundheitsminister sei aufgefordert, diese Kontaktpersonen in der Testverordnung zu priorisieren. Der Goldstandard müsse nicht nur bei medizinisch-pflegerisch Beschäftigten angewandt werden. Auch pflegende Angehörige müssten einen Anspruch darauf haben.
Bund und Länder hatten den Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz zur Kenntnis genommen, dass PCR-Tests priorisiert werden müssen für vulnerable Gruppen und Beschäftigte, die diese betreuen und behandeln. Beim Verdacht auf eine Infizierung mit dem Coronavirus können sich also beispielsweise Klinik- und Pflegepersonal weiterhin per PCR testen lassen. Ein entsprechendes Testregime soll von den Gesundheitsministern und Gesundheitsministerinnen erarbeitet und die Nationale Teststrategie sowie die Coronavirus-Testverordnung entsprechend angepasst werden. Gleichzeitig sollen die PCR-Testkapazitäten erhöht werden.
mit dpa