Chef des Reservistenverbandes: Teilmobilmachung in Russland ist „menschenverachtend“
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Patrick Sensburg, Präsident des Deutschen Reservistenverbandes.
© Quelle: Daniel Naupold/dpa
Berlin. Der Präsident des Deutschen Reservistenverbandes, Patrick Sensburg, hält die Teilmobilmachung von 300.000 Reservisten durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den Krieg gegen die Ukraine für menschenverachtend. „Die Teilmobilmachung wird Putin nicht ausreichend Soldaten für seinen Krieg bringen“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Viele Verträge russischer Soldaten laufen in den nächsten Wochen aus, und die große Zahl an Gefallenen muss auch ersetzt werden.“
Bis Reservisten durch die Teilmobilmachung in den Einsatz gehen könnten, würden jedoch Wochen vergehen, da dies von der ärztlichen Untersuchung bis zur Einkleidung und Zuordnung zu Kampfeinheiten Zeit benötige. Training und Ausbildung seien in dieser Berechnung noch gar nicht enthalten.
Sensburg fügte hinzu: „So schlecht vorbereitete Soldaten in einen Krieg zu schicken, ist menschenverachtend und wird militärisch ein Desaster für Russland. Aus meiner Sicht werden die russischen Truppen dadurch sogar eher geschwächt als gestärkt.“ Denn auch Reservisten müssten gut ausgebildet und vorbereitet werden.
Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr hat rund 115.000 Mitglieder.
Russland wehrt sich gegen Teilmobilmachung
Am Mittwoch hat der russische Präsident Wladimir Putin seine Pläne für eine sogenannten „Teilmobilmachung“ verkündet, im Zuge dessen 300.000 Soldaten eingezogen und in die Ukraine geschickt werden sollen. In Russland hat das eine deutliche Reaktion ausgelöst. Tausende Menschen gingen am Abend in verschiedenen Städten auf die Straßen, um zu protestieren.
Immer mehr Bürger beschäftigen sich auch damit, das Land zu verlassen. So erreichten entsprechende Google-Anfragen Höchstwerte, Flugtickets in die Türkei und nach Armenien sind für die nächsten Tage komplett ausgebucht und an der finnischen Grenze bildete sich ein kilometerlanger Stau. Nach Informationen der NGO „OVD-info monitoring group“ wurden bei den Demonstrationen mehr als Tausend Menschen in 38 Städten festgenommen.