Putin muss wohl Milliarden für gefallene Soldaten zahlen
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Gräber von verstorbenen Soldaten auf einem Friedhof im ukrainischen Dnipro (Symbolbild).
© Quelle: BSP/Ukrinform/dpa
Russland hat schwere Verluste durch den Angriffskrieg gegen die Ukraine erlitten. Mehr als 120.000 russische Soldaten sind laut dem ukrainischen Generalstab bisher getötet worden. Das berichtet die „Frankfurter Rundschau“ am Montag. Demnach schätzte der norwegische Generalstab die Zahl der gefallenen Soldaten aus Russland sogar auf 180.000. Trotzdem plant Präsident Wladimir Putin offenbar, noch weitere Soldaten zu opfern. Die zahlreichen Gefallenen sind nicht nur eine menschliche Tragödie, sondern verursachen auch enorme Kosten für den russischen Staat.
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Militärexperten der renommierten US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) erwarten, dass Russland in diesem Jahr eine weitere Großoffensive plant. Dafür wäre auch eine neue Mobilisierungswelle notwendig. Während der Kreml derartige Pläne bislang bestreitet, geht der ukrainische Militärgeheimdienst davon aus, dass Russland die Mobilisierung von bis zu 500.000 zusätzlichen Soldaten vorbereitet.
Ukraine warnt vor weiterer Mobilmachung
Bereits Anfang des Jahres hatte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow in einer Videoansprache an die russische Bevölkerung erklärt, dass Russland noch im Januar seine Grenzen schließen werde, um Zehntausende Männer zum Dienst an der tödlichen Front zu verpflichten.
In den vergangenen Monaten verteidigten auch zahlreiche schlecht ausgebildete Soldaten die Frontlinie, wie verschiedene Berichte zeigen. Demnach sollen seit einiger Zeit Kämpfer der Söldnergruppe Wagner die Führung übernommen haben und unerfahrene Kämpfer als Kanonenfutter ins Gefecht schicken. Dafür werden unter anderem Gefangene aus russischen Gefängnissen rekrutiert. Laut einem Bericht der unabhängigen Nachrichtenagentur Agentstvo schickt Russland zudem selbst schwer verwundete Soldaten wieder an die Front – und damit in den sicheren Tod.
Am 21. September hatte der russische Präsident Wladimir Putin schon einmal die Mobilmachung von 300.000 Reservisten und Rekruten angekündigt. Wie das russische Investigativportal „Important Stories“ berichtete, rechnete die russische Führung von Anfang an mit hohen Verlusten. Die schlecht vorbereiteten Soldaten sollen demnach die Frontlinie sichern, bis im Frühjahr eine neue Offensive gestartet werden kann.
Russische Angehörige erhalten Entschädigung
Diese Strategie ist nicht nur menschenverachtend, sondern bedeutet auch für die russische Wirtschaft hohe Verluste: Wenn die Männer an der Front kämpfen, fehlt ihre Arbeitskraft im eigenen Land. Fallen sie in dem Krieg, verursachen sie für den russischen Staat zusätzliche Kosten. Wie der Sender N-TV berichtet, muss Russland für jeden verwundeten oder getöteten Soldaten eine Entschädigung an die Angehörigen bezahlen.
Wird ein Soldat verwundet, erhalten die Familien demnach umgerechnet etwa 80.000 Euro. Fällt er beim Einsatz an der Front, sind es 164.000 Euro. Wenn von einer Zahl von 180.000 getöteten Soldaten ausgegangen wird, für die jeweils 164.000 Euro bezahlt werden, belaufen sich die Kosten auf rund 29,5 Milliarden Euro. Eine enorme Belastung für den russischen Haushalt.
Laut N-TV wurden die Militärausgaben für den Krieg gegen die Ukraine bereits 2022 nachträglich um ein Drittel auf umgerechnet 76 Milliarden Dollar erhöht. Dieses Jahr liegt der Haushalt demnach bisher 43 Prozent über der eigentlichen Planung. Insgesamt erwarte der Kreml, dass er von 2022 bis 2025 mindestens 110 Milliarden Dollar mehr für sein Militär ausgeben müsse. Während der Kreml durch den Krieg auch beim Öl- und Gasgeschäft Verluste einfährt, würden auch die Kosten für die Entschädigungen an die Angehörigen durch eine Großoffensive mit zahlreichen gefallenen Soldaten weiter steigen.
RND/ar