Erdogan wird zur Gefahr für die Nato
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan.
© Quelle: IMAGO/Xinhua
Kaum ein Tag vergeht ohne neue Drohungen der Türkei gegenüber dem Nato-Partner Griechenland. Der autokratische Staatschef Recep Tayyip Erdogan beansprucht nicht nur Bodenschätze im östlichen Mittelmeer und griechische Ägäisinseln. Er spielt auch öffentlich mit dem Gedanken, Raketen auf die griechische Hauptstadt Athen abzufeuern.
Vielleicht handelt es sich dabei nur um Säbelrasseln im türkischen Präsidentschaftswahlkampf, um ein Muskelspiel, mit dem Erdogan seine Landsleute von der Wirtschaftsmisere ablenken will. Vielleicht ist der türkische Staatschef aber tatsächlich bereit, für einen Machterhalt sogar einen Krieg mit Griechenland vom Zaun zu brechen. Niemand weiß das genau.
Die Türkei unterläuft systematisch die Sanktionen gegen Russland
Sicher ist aber: Der türkische Präsident ist nicht nur eine Bedrohung für Griechenland, sondern er wird auch zu einer immer größeren Gefahr für die Nato. Die Türkei unterläuft systematisch die Sanktionen des Westens gegen Russland, macht fragwürdige Waffengeschäfte mit Moskau und blockiert seit Monaten die Norderweiterung der Nato.
Keiner kann sich darüber mehr freuen als Erdogans „Freund“ Wladimir Putin. Im Kalten Krieg galt die Türkei als wichtiger Brückenkopf der westlichen Allianz am Eisernen Vorhang. Heute ist fraglich, ob sie ihren Verteidigungsauftrag im Bündnis überhaupt noch erfüllen will und kann.
Sollte Deutschland wirklich U-Boote an die Türkei liefern?
Statt sich auf die Nato-Aufgaben zu fokussieren, führt Erdogan völkerrechtswidrige Kriege in Syrien und im Nordirak, entsendet Söldner nach Libyen und erobert als Nächstes vielleicht griechische Ferieninseln wie Rhodos, Kos und Lesbos.
Kommt es dazu, würde die Nato der schwersten Zerreißprobe ihrer Geschichte ausgesetzt. Die Bundesregierung versucht hinter den Kulissen, die von Erdogan abrupt abgebrochenen Gesprächskontakte zwischen Ankara und Athen wieder zu reparieren. Das ist gut, aber es reicht nicht. Berlin muss jetzt ernsthaft prüfen, ob angesichts der ständigen Drohungen aus Ankara die bereits 2009 genehmigte Lieferung deutscher U-Boote an die Türkei noch vertretbar ist.