Robert Habeck verabschiedet sich als Parteichef: „Ihr seid cool“

Annalena Baerbock, Außenministerin und Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, zusammen mit Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen

Annalena Baerbock, Außenministerin und Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, zusammen mit Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen

Berlin. Der scheidende Grünen-Chef Robert Habeck hat zum Abschied für politische Bündnisse über gesellschaftliche Gräben hinweg geworben.

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Es gehe darum, Gemeinsamkeiten auch jenseits der eigenen Stammwählerschaft zu finden, Ambivalenzen auszuhalten und „die Zwischentöne zum Klingen zu bringen“, sagte Habeck beim digitalen Bundesparteitag seiner Partei am Freitag in Berlin.

In der Ampel-Regierung mit SPD und FDP ist Habeck Wirtschafts- und Klimaschutzminister. „Ehrlicherweise: Ich glaube, ich war die letzten sechs Wochen der schlechteste Parteivorsitzende, der man überhaupt sein kann, weil ich mich zu wenig um die Partei gekümmert habe“, räumte Habeck ein.

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Zu den vorhergehenden vier Jahren als Co-Parteichef gemeinsam mit Annalena Baerbock sagte Habeck: „Danke, dass ihr den Weg mitgegangen seid. Es war eine wirkliche Ehre. Vielen, vielen Dank. Ihr seid cool.“

Am Samstag soll beim Grünen-Parteitag eine neue Führungsriege gewählt werden - darunter auch Nachfolger für die Parteichefs Habeck und Baerbock.

Mit viel Lob und einem großen Strauß bunter Tulpen hat die Grünen-Politikerin Claudia Roth die scheidende Parteichefin Annalena Baerbock verabschiedet. Es sei ihr „eine große Ehre und eine riesige Herzensfreude“, Baerbock zu verabschieden, sagte Roth in ihrer Laudatio beim Bundesparteitag der Grünen am Freitag. Baerbock ist Außenministerin in der Ampel-Regierung mit SPD und FDP und gibt das Amt als Parteichefin ab. Roth war selbst lange Grünen-Vorsitzende und ist nun Staatsministerin für Kultur und Medien.

Roth würdigte Baerbocks Einsatz gegen den Klimawandel, die soziale Spaltung, für Frieden, Demokratie und Freiheit. „Und genau dafür bist du jetzt Außenministerin.“ Zwar hätte die „grüne Familie noch deutlich mehr gewollt“, gleichwohl habe Baerbock mit einem starken Team das „historisch beste Wahlergebnis“ der Grünen erreicht. „Und damit hast du auch den Weg geebnet, dass das Kanzlerinnenamt eines Tages gänzlich und strahlend ergrünt.“

Baerbock war als erste Kanzlerkandidatin der Grünen in den Wahlkampf gezogen. Bei der Wahl im September erreichte ihre Partei 14,8 Prozent - das beste Ergebnis auf Bundesebene, aber deutlich weniger als erhofft.

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Baerbock sei ein Vorbild für viele, auch dafür „als Frau sich konsequent das Recht zu nehmen, lustvoll nach Macht zu greifen, auch ohne Männer fragen zu müssen“, sagte Roth. „Danke, dass du und wie du diesen Wahlkampf gerockt hast, der hart war mit heftigem Gegenwind und der sicher an die allerletzten Kraftreserven ging.“ Baerbock sah sich Anfeindungen ausgesetzt, machte aber unter anderem auch mit Korrekturen am eigenen Lebenslauf und einem Buch voller Textähnlichkeiten zu anderen Werken Negativ-Schlagzeilen.

Als Außenministerin werde Baerbock ihre Kompromissfähigkeit zugute kommen, sagte Roth. „Europa im Herzen, liebe Annalena, richtest du den Blick in die Welt über alle Grenzen hinweg, baust Brücken, wo andere Mauern errichten.“ Sie erklärte: „Du bist nun die Chefbotschafterin Demokratie und Rechtsstaat in einer Welt der Menschenrechts- und Demokratieverächter.“ Sie dankte Baerbock für ihren Einsatz für die Grünen. „Ich freue mich, wir freuen uns auf all das, was von dir noch kommen wird.“

RND/dpa

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