Getreideabkommen

Russland: Können ungehinderte Durchfahrt von Schiffen nicht erlauben

Das Frachtschiff Navi-Star ist seit Beginn des Krieges mit Getreide beladen und wartet darauf, den Hafen von Odessa zu verlassen.

Das Frachtschiff Navi-Star ist seit Beginn des Krieges mit Getreide beladen und wartet darauf, den Hafen von Odessa zu verlassen.

New York, Berlin. Russland will nach seiner angekündigten Aussetzung des Getreideabkommens mit der Ukraine weitere Exporte über das Schwarze Meer nicht zulassen. Die Vereinbarung könne „nicht ohne uns umgesetzt werden“, sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja am Montag bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Gleichzeitig könne Moskau „eine ungehinderte Passage von Schiffen ohne unsere Inspektion nicht zulassen“, sagte Nebensja.

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Russland schien damit auf die Position der Vereinten Nationen zu reagieren, nach deren Lesart der Export von Getreide weitergehen kann und das Abkommen in Kraft bleibt. „Unser Verständnis ist, dass Initiative und Verpflichtungen auch während der Aussetzung der Teilnahme Russlands in Kraft bleiben“, hatte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths zuvor am Montag bei der Sitzung des UN-Sicherheitsrates gesagt. Am Montag seien zwölf Schiffe aus ukrainischen Häfen ausgelaufen - zwei steuerten die Ukraine an, um Lebensmittel zu laden. Es blieb zunächst unklar, ob die Vereinten Nationen den Export der Getreidelieferungen auch auf lange Sicht ohne Russlands Teilnahme fortführen wollen.

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Russland hatte das Abkommen am Samstag einseitig ausgesetzt und begründete den Schritt mit Angriffen auf russische Kriegsschiffe im Schwarzen Meer. Russland und die Ukraine hatten sich im Juli unter Vermittlung der UN und der Türkei auf die Initiative geeinigt. Danach sollen Schiffe Getreide, andere Lebensmittel und Dünger über sichere Korridore aus der Ukraine und aus Russland auf die Weltmärkte liefern.

Die Aussetzung des Abkommens soll auch beim Treffen der Außenminister der G7-Gruppe Thema werden. Sie würden beraten, wie die Anstrengungen der Vereinten Nationen und der Türkei zur Wiederherstellung der Vereinbarung am besten unterstützt werden könnten, sagte der deutsche Vizebotschafter Thomas Zahneisen bei der Sitzung des UN-Sicherheitsrates. Er lobte dabei die UN, die Türkei und die Ukraine dafür, die Getreidetransporte über das Schwarze Meer zunächst fortzusetzen. Das Treffen der Außenministerinnen und Außenminister der G7-Länder wirtschaftsstarker Demokratien beginnt am Donnerstag in Münster.

360 Schiffe mit 8,1 Millionen Tonnen Getreide

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine haben sich die Hungerkrisen in vielen Ländern verschärft. Die Ukraine und Russland zählten vor dem Krieg zu den weltweit größten Getreideexporteuren. Viele Länder in Nord- und Ostafrika waren von Lieferungen aus den beiden Ländern abhängig. Seit der Unterzeichnung des Getreideabkommens konnten laut UN mehr als 360 Schiffe mit 8,1 Millionen Tonnen landwirtschaftlicher Güter ukrainische Häfen verlassen.

RND/dpa

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