„Die ganze Welt ist gegen uns“: Russischer Militärexperte übt in Staatsfernsehen massive Kritik an Putins Krieg
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Russlands Präsident Wladimir Putin dürfte nicht erfreut über den TV-Auftritt des kritischen Militärexperten gewesen sein.
© Quelle: Alexander Nemenov/Pool AFP/AP/dp
Moskau. Im russischen Staatsfernsehen hat ein Militärexperte die Zuschauer einer Talkshow mit einer pessimistischen Bewertung des russischen Kriegs in der Ukraine überrascht.
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Die ukrainischen Streitkräfte seien weit von einem Zerfall entfernt und Russland in der Welt durch den Krieg isoliert, sagte Michail Chodarjonok - sehr zum offensichtlichen Missfallen der Moderatorin - in einer am Montag ausgestrahlten Show, die am Dienstag in sozialen Netzwerken viel kommentiert wurde.
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Militärexperte: Propagandameldungen sind „Info-Beruhigungstabletten“
In der Sendung widersprach der ehemalige russische Generalstabsoffizier einer Reihe von Behauptungen der russischen Staatspropaganda, die er als „Info-Beruhigungstabletten“ kritisierte.
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Die Nato beginnt in dieser Woche ein breit angelegtes Manöver in der Ostsee. Mit der „Kearsarge“ ist erstmals auch ein US-Hubschrauberträger in der baltischen See dabei. Die Übungen sollen von Finnland bis in die Kieler Bucht abgehalten werden – und mehrere Zwecke erfüllen.
Die Motivation der Ukrainer, für ihr Land zu kämpfen, sei durchaus hoch, sagte Chodarjonok - und positionierte sich damit klar gegen die im Staatsfernsehen oft wiederholte Behauptung, dass viele Ukrainer Russlands „militärische Spezial-Operation“ als vermeintliche „Befreiung“ ansähen.
Kritische Stimmen in Russland sind selten geworden
Chodarjonok widersprach auch der These, dass die Mehrheit der ausländischen Staaten Russlands Militäreinsatz gutheiße und dass westliche Staaten sich leicht durch Alliierte aus Asien ersetzen ließen. „Das größte Problem unserer militärisch-politischen Lage ist unsere völlige geopolitische Isolation“, sagte der Oberst. China und Indien, die die Moderatorin an Russlands Seite verortete, verfolgten ihre eigenen Interessen, seien aber in dem Fall keine zuverlässigen Partner, so Chodarjonok. Moskau müsse daher einen Ausweg aus der Lage finden, „dass die ganze Welt gegen uns ist“.
Chodarjonoks Aussagen stießen auch deshalb auf so großes Interesse, weil kritische Stimmen in Russland seit Kriegsbeginn weitgehend ausgeschaltet wurden. Ein recht neues Gesetz etwa sieht für angebliche „Falschnachrichten“ über Russlands Streitkräfte bis zu 15 Jahre Haft vor. Die Sendungen des Staatsfernsehens gelten zudem als Sprachrohr des Kreml.
RND/dpa
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