Wegen Russlands Krieg und „Reichsbürgern“

Bundeswehr schult Soldaten gegen Propaganda, Verschwörungsmythen und Desinformation

Ein Soldat zeigt auf einem Smartphone ein Video einer Brücke, die von den Ukrainern zerstört wurde, um die russischen Truppen zu stoppen. (Archivbild)

Ein Soldat zeigt auf einem Smartphone ein Video einer Brücke, die von den Ukrainern zerstört wurde, um die russischen Truppen zu stoppen. (Archivbild)

Koblenz. Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und einstiger mutmaßlicher Anschlagspläne von „Reichsbürgern“ schult die Bundeswehr verstärkt Soldaten mit Blick auf Verschwörungsmythen und Propaganda.

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„Von Verschwörungstheorien und Desinformationen zum Beispiel aus Russland können große Gefahren ausgehen“, sagte der Kommandeur des Zentrums Innere Führung in Koblenz, Markus Kurczyk, der Deutschen Presse-Agentur. „Wir müssen in diese Themen rein, wir müssen hier die Soldatinnen und Soldaten sensibilisieren.“

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Bundeswehrsoldaten laufen Gefahr, „in falschen Informationsblasen des Internets gefangen zu sein“

Der 58 Jahre alte Generalmajor erklärte kurz vor dem ersten Jahrestag des russischen Angriffs in der Ukraine am 24. Februar: „Wir erleben auch bei ihnen das Risiko, in falschen Informationsblasen des Internets gefangen zu sein.“ Mit Medientraining würden Soldaten darin geschult, Nachrichten und Behauptungen zu hinterfragen und mit anderen, gesicherten Informationen zu ergänzen.

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Generalmajor Markus Kurczyk, Kommandeur des Zentrums Innere Führung, spricht während eines Interviews.

Generalmajor Markus Kurczyk, Kommandeur des Zentrums Innere Führung, spricht während eines Interviews.

Wenn Soldaten selbst etwas in sozialen Medien posteten, müsse ihnen klar sein, „dass für sie dabei bestimmte Regeln gelten“, ergänzte Kurczyk mit Blick auf Dienstgeheimnisse der Bundeswehr und ihre Verankerung in der freiheitlichen demokratischen Grundordnung.

Wie die Polizei ist auch die Bundeswehr nicht gänzlich gegen Rechtsextremismus gefeit. Bei einer Anti-Terror-Razzia gegen „Reichsbürger“ im Dezember waren auch einige aktive und ehemalige Soldaten ins Netz gegangen. „Reichsbürger“ erkennen die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht an.

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Zentrum Innere Führung bietet verschiedene Schulungen an

Das Zentrum Innere Führung organisiert meist einwöchige Lehrgänge, teils an seinen Standorten Koblenz und Strausberg bei Berlin sowie teils vor Ort bei den Streitkräften in ganz Deutschland. „Wir haben zum Beispiel kürzlich bei der Stammbesatzung des Segelschulschiffs ‚Gorch Fock‘ politische Bildung gemacht“, berichtete Kurczyk.

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Das Zentrum Innere Führung, dessen Ursprünge bis in die Fünfzigerjahre zurückreichen, bietet rund 40 verschiedene Schulungen mit militärischen und zivilen Dozenten an. Die Kurse, die beispielsweise „Modernes Führen“ oder „Verschwörungserzählungen“ heißen, richten sich an Offiziere und Soldaten vor Auslandseinsätzen, aber auch etwa an Rechtsberater und Wehrdisziplinaranwälte. Das Konzept der Inneren Führung als Leitbild des verantwortungsvoll handelnden und in der Gesellschaft verankerten Staatsbürgers in Uniform ist dem Zentrum zufolge in dieser Art weltweit einmalig.

RND/dpa

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