Seenotrettung: Italienische Hilfsorganisation nimmt rund 70 Geflüchtete an Bord
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Archivbild: Ein Rettungsteam der humanitären Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) nähert sich Anfang Dezember einem Schlauchboot mit 74 Migranten an Bord.
© Quelle: Candida Lobes/MSF via AP/dpa
Rom. Die italienische Hilfsorganisation Emergency hat im zentralen Mittelmeer weitere Bootsmigranten aus Seenot gerettet. Das Team nahm am frühen Montagmorgen 72 Männer in internationalen Gewässern zwischen Malta und Tunesien an Bord, teilte Emergency mit. Der Großteil von ihnen stamme aus Pakistan. Die Migranten hätten gesagt, am Samstagabend mit dem Holzboot von Libyen in Richtung Lampedusa abgelegt zu haben.
Auf dem Schiff „Life Support“ befanden sich damit rund 140 gerettete Migranten. Die Organisation war nach eigenen Angaben bereits auf dem Weg zum Hafen von Livorno in der Toskana, den ihr die italienischen Behörden zuvor zugewiesen hatten.
Zwei Rettungsschiffe bringen mehr als 500 Migranten in italienische Häfen
Die rechte Regierung von Georgia Meloni hatte das Anlegen erlaubt, weil die Risiken für die Menschen an Bord wegen schlechten Wetters zu groß wurden.
© Quelle: Reuters
Italien will neue Regeln für zivile Seenotretter
Auch die Regensburger NGO Sea-Eye soll nach Livorno fahren, um ihre 63 geretteten Migranten dort an Land zu bringen. Für die „Sea-Eye 4“ und die „Life Support“ liegt der Hafen sehr weit entfernt. Die Reise dorthin dürfte deshalb mehrere Tage dauern.
Medienberichten zufolge will die rechte Regierung Italiens nach Weihnachten neue Regelungen für die zivilen Seenotretter auf den Weg bringen, deren Einsätze sie immer wieder kritisiert. Die Crews sollen demnach schon nach der ersten Rettung Häfen anfragen.
Es war auch die Rede davon, dass sie die Geretteten an Bord auffordern sollen, ein Interesse für einen eventuellen Antrag auf internationalen Schutz zu bekunden, damit der Flaggenstaat der Rettungsschiffe ihre Aufnahme übernimmt. Bei der „Sea-Eye 4“ wäre das zum Beispiel Deutschland, bei der „Life Support“ Panama. Rom will so Migranten zwar schneller helfen, aber dürfte damit auch bezwecken, dass die Schiffe weniger Menschen retten.
RND/dpa