Mittelmeerstaaten fordern EU-Maßnahmen gegen Seenotretter
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/AOXL5D3RSJC73IM2KCLHBMDRUI.jpeg)
Das humanitäre Schiff "Ocean Viking" fährt in den französischen Militärstützpunkt ein (Symbolfoto)
© Quelle: Daniel Cole/AP/dpa
Rom. Vier südliche EU-Mittelmeerstaaten haben sich in einem gemeinsamen Schreiben über den Umgang Europas in der Migrantenkrise beklagt und Maßnahmen gegen private Seenotretter angedeutet. Italien, Griechenland, Zypern und Malta kritisierten in einer Mitteilung vom Wochenende, dass die zivilen Schiffe „völlig unabhängig von den zuständigen staatlichen Behörden handeln“.
„Wir bekräftigen unseren Standpunkt, dass der Modus Operandi dieser privaten Schiffe nicht dem Geist des internationalen Rechtsrahmens für Such- und Rettungsaktionen entspricht, der respektiert werden sollte“, hieß es weiter.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/CWEVR7QALRHDZBQOVT6WMBJZUY.jpg)
Kein Zugang für Seenotretter: Italiens rechte Regierung zeigt ihre harte Seite
Schon in den ersten Beschlüssen demonstriert Italiens neue Rechtsregierung Härte: Ausländischen Seenotrettern wird der Zugang in italienische Hoheitsgewässer verweigert, und bei illegalen Techno-Raves gibt es jetzt drakonische Strafen: bis zu sechs Jahre Gefängnis.
Giorgia Meloni plant „neue Maßnahmen“ gegen NGOs
Italiens neue Ministerpräsidentin Giorgia Meloni von der ultrarechten Partei Fratelli d‘Italia hatte schon am Freitag gesagt, dass es „neue Maßnahmen“ geben werde gegen die Schiffe der NGOs. Details nannte sie nicht. „Jeder Staat muss seine Gerichtsbarkeit und Kontrolle über die unter seiner Flagge fahrenden Schiffe tatsächlich ausüben“, fordern die vier Staaten in ihrem Schreiben.
Die EU-Kommission und der Ratsvorsitz sollen „notwendige Schritte“ unternehmen, damit eine Diskussion über die Zukunft solcher Einsätze geführt wird.
Organisationen retten seit Jahren Menschen im Mittelmeer
Seit Jahren sind zivile Organisationen - auch aus Deutschland - im zentralen Mittelmeer im Einsatz, um mit ihren Schiffen Migranten und Geflüchtete aufzunehmen. Sie ersuchen dann regelmäßig in Malta und Italien um die Erlaubnis, einen Hafen anfahren zu dürfen.
Malta weist die Anfragen nach Angaben der Retter seit Jahren zurück, in Italien durften die Schiffe nach oft tagelangem Warten dann stets anlegen. Anfang dieser Woche verweigerte Melonis Regierung dann aber der Organisation SOS Méditerranée, mit ihrem Schiff „Ocean Viking“ und 234 Migranten an Bord, in Sizilien in einen Hafen zu fahren.
Frankreich droht Italien mit Konsequenzen
Das Schiff legte im südfranzösischen Toulon an, was zu diplomatischen Verwerfungen zwischen Paris und Rom führte. „Italien respektiert weder das internationale Recht noch das Schifffahrtsrecht“, sagte Frankreichs Außenministerin Catherine Collona der Zeitung „Le Parisien“ (Sonntag). Das Schiff sei nur ausnahmsweise aufgenommen worden. „Es wird Konsequenzen haben, wenn Italien an dieser Auffassung festhält.“
Paris setzte eine im Juni getroffene Solidaritätsvereinbarung, wonach Mittelmeermigranten von Italien übernommen werden sollten, vorerst aus und verstärkte seine Kontrollen an der italienisch-französischen Grenze.
RND/dpa
Laden Sie sich jetzt hier kostenfrei unsere neue RND-App für Android und iOS herunter