S-300: Slowakei schenkt Ukraine eigenes Flugabwehr-Raketensystem
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Archivbild: 14.08.2014, Russland, Schukowski: Flugabwehrsysteme des Typs S-300 stehen werden auf der militärischen Technologie-Ausstellung «OboronExpo-2014» (VerteidigungsExpo 2014) gezeigt. Nach Angaben des slowakischen Ministerpräsidenten Eduard Heger hat die Slowakei der Ukraine ihr Flugabwehrsystem geschenkt. In einer Geheimaktion sei das Raketensystem bereits an die Ukraine geliefert worden.
© Quelle: Maxim Shipenkov/EPA FILE/dpa
Bratislava. Die Slowakei hat der Ukraine ihr S-300 Flugabwehrsystem geschenkt. Das gab Ministerpräsident Eduard Heger während seiner Reise nach Kiew bekannt, die er am Freitag gemeinsam mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unternahm.
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Das noch zu Sowjetzeiten entwickelte russische Flugabwehr-Raketensystem S-300 zerstört mit präziser Lenktechnik gegnerische Flugzeuge oder Raketen.
Der Schritt kam überraschend, weil die Regierung in Bratislava bisher stets erklärt hatte, das Raketensystem sei für ihre eigene Verteidigung unverzichtbar. Das im März aus Deutschland und den Niederlanden zur Verstärkung der Nato-Ostflanke gelieferte System Patriot sei kein Ersatz, sondern nur eine vorübergehende Ergänzung, erklärte Verteidigungsminister Jaroslav Nad regelmäßig auf Drängen ukrainischer und amerikanischer Partner.
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Das Land müsse in der Lage sein, der russischen Aggression zu widerstehen, sagt Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nach Beratungen der Außenminister.
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In einer offensichtlich noch während der Zugfahrt nach Kiew aufgenommenen Videobotschaft, die das Regierungsamt in Bratislava der Deutschen Presse-Agentur und slowakischen Medien weiterleitete, betonte Heger, dies bedeute aber nicht, dass die Slowakei damit selbst in einen bewaffneten Konflikt verwickelt sei. Auch werde man von den Nato-Verbündeten rasch einen Ersatz für das an die Ukraine gelieferte System bekommen. Das Raketensystem werde nach seiner Überzeugung helfen, „viele Ukrainer vor der Aggression des Putin-Regimes zu retten“. Nach von der slowakischen Regierung vorerst nicht bestätigten Medienberichten, wurde das Raketensystem S-300 in einer zwei Tage dauernden Geheimaktion an die Ukraine geliefert.
Die US-Streitkräfte kündigten am Freitagabend an, ein modernes Flugabwehrraketensystem vom Typ Patriot in die Slowakei zu verlegen. Damit soll die Lücke in der Landesverteidigung geschlossen werden. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte am Freitag, das Patriot-System und die dazugehörigen US-Soldaten würden für einen zunächst unbestimmten Zeitraum „in den kommenden Tagen“ im Osten der Slowakei ankommen. Sie befänden sich bereits in Europa.
Austin und Präsident Joe Biden dankten der slowakischen Regierung für ihre Ankündigung vom Freitag, das Flugabwehrsystem S-300 der Ukraine zu schenken. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe sich persönlich um das S-300-System bemüht, erklärte Biden. „Während sich das russische Militär für die nächste Phase dieses Kriegs aufstellt, habe ich meine Regierung angewiesen, weiterhin nichts unversucht zu lassen, um die fortschrittlichen Waffensysteme, die das ukrainische Militär braucht, um sein Land zu verteidigen, zu identifizieren und bereitzustellen“, erklärte Biden.
RND/dpa