Spahn verteidigt seine Maskendeals: „Wir waren in einer Notlage“
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Gesundheitsminister Spahn in einer Pressekonferenz.
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich in einem Interview für seine Politik bei der Maskenbeschaffung zu Beginn der Pandemie verteidigt. „Ich habe an einem Sonntagmorgen im März vergangenen Jahres realisiert: Wir kommen mit unserer klassischen Beschaffung über die zuständigen Ämter nicht weiter“, sagte Spahn dem „Spiegel“.
Das sei der Moment gewesen, in dem er angefangen habe, selbst zum Telefonhörer zu greifen. „Ich habe die Ersten, die mir damals Masken angeboten haben, selbst angerufen.“ Und er fügt hinzu: „Wir waren in einer Notlage. Für mich zählte nur, dass wir gute Masken zu akzeptablen Konditionen bekommen haben, und zwar schnell. Eins ist mir dabei wichtig: Es ging nie um Provisionen!“
Die meiste Zeit, so betont er in dem Interview, habe er „mit wildfremden Menschen telefoniert“. Gefühlt sei alle zwei Minuten ein neues Angebot reingekommen, sodass sehr viele Anbieter nicht zum Zug gekommen seien. Aber er gibt auch zu: „Ich musste in dieser Zeit feststellen, dass es wesentlich besser funktioniert, wenn das Angebot von jemandem kommt, den man kennt und einschätzen kann.“
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Spahn hatte zuletzt etwa Kritik geerntet, weil er im vergangenen Frühjahr einen Millionenauftrag für den Transport von Masken und Schutzkleidung freihändig vergeben hat. Begünstigt wurde ausgerecht der Logistiker Fiege aus Spahns münsterländischer Heimat. Dazu sagt er nun in dem Interview: „In der Rückschau lässt sich immer leicht sagen, welches Angebot man wann am besten angenommen hätte. Es gab allerdings keine Vorzugsbehandlung, selbst bei Nachfragen nicht. Meinen Leuten habe ich immer gesagt: Hier wird jeder gleich behandelt, auch wenn der Papst anruft.“
Sein einziges Ziel sei gewesen, „in der damaligen absoluten Not genug Schutzmasken für Pflegekräfte und Ärzte zu beschaffen.“ Er betont auch: „Und jeder Politiker, der in einer solchen Notlage für sich finanziellen Profit machen will, sollte sich schämen.“
Spahn geht in dem Interview auch auf die Berichte ein, nachdem das Bundesgesundheitsministerium im vergangenen Frühjahr Masken bei der Burda GmbH gekauft hatte. Dort arbeitet auch sein Ehemann. Dazu sagte er dem „Spiegel“: „Klar ist für mich: Es gab bei diesem Geschäft keinen Interessenkonflikt. Mein Mann hat von dem Burda-Angebot erstmals erfahren, als Sie ihn letztes Wochenende damit konfrontiert haben.“
RND/das