SPD-Pläne für die Ampel: Kliniken sollen mehr ambulante Versorgung übernehmen

Ein leeres Bett steht in der Intensivstation eines Krankenhauses.

Ein leeres Bett steht in der Intensivstation eines Krankenhauses.

Berlin. Eine künftige Ampel­regierung will den Kliniken voraus­sicht­lich mehr Möglich­keiten geben, Patientinnen und Patienten ambulant zu versorgen. Dieses Geschäft lag bislang, abgesehen von der Notfall­versorgung, in der Hoheit der nieder­gelassenen Mediziner.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Diese Trendwende geht aus einem ersten Entwurf von SPD-Seite für den Koalitions­vertrag hervor. Das Papier, das dem Redaktions­Netz­werk Deutsch­land (RND) vorliegt, trägt den Titel „Mögliche Umsetzung der Programmatik aus dem Wahl­programm und dem Sondierungs­­ergebnis in einem Koalitions­­vertrag“.

Wörtlich heißt es: „Die konsequente Öffnung der regionalen Klinik­stand­orte auch für die ambulante Mitversorgung der Bevölkerung schließt Lücken und ermög­licht enge Koopera­tionen mit nieder­gelassenen Ärztinnen und Ärzten im Interesse der Patientinnen und Patienten.“ Durch den Schritt soll auch die ambulante Versorgung vor der stationären Aufnahme im Kranken­haus gestärkt werden.

Hauptstadt-Radar

Der RND-Newsletter aus dem Regierungsviertel mit dem 360-Grad-Blick auf die Politik im Superwahljahr. Immer dienstags, donnerstags und samstags.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Ebenfalls sollen Kliniken und nieder­gelassene Ärztinnen und Ärzte dem Papier zufolge künftig enger zusammen­arbeiten. In der Notfall­versorgung sollen sich die Bereit­schafts­dienste der Kassen­ärzt­lichen Vereinigungen und der Kliniken vernetzen. Das Ziel: die wohn­ort­nahe Notfall­versorgung sicher­stellen.

SPD sieht Fehlanreize bei Finanzierung

Bislang finanzieren sich die Kranken­häuser über Fall­pauschalen (DRG). Das heißt, für eine Blind­darm-OP gibt es einen bestimmten Betrag und für die Versor­gung eines Herz­infarktes auch. „Fehl­anreize des bisherigen DRG-Systems, die teil­weise zu Über- und Unter­versor­gung geführt haben, wollen wir bereinigen“, heißt es in dem Papier. Die Finanzie­rung der Pflege in Kranken­häusern soll sich dem Papier zufolge künftig am Bedarf der einzelnen Kliniken orientieren.

Um grund­sätz­lich mehr Pflege­kräfte zu gewinnen, sollen Auszu­bildende endgültig kein Schul­geld mehr zahlen müssen, und Kranken­kassen sollen eine Ausbildungs­vergütung finanzieren. Die Anerkennung auslän­discher Pflege­kräfte soll „deut­lich beschleunigt“ werden, heißt es in dem Papier weiter. „Die Rege­lungen dazu sollen deut­lich verschlankt und mit festen Fristen bei den Verwaltungs­abläufen versehen werden.“

Auch auf eine mögliche neue Pandemie wird sich die künftige Regie­rung diesem ersten Bau­stein für den Koalitions­vertrag zufolge vorbereiten. „In einem ersten Schritt werden wir deshalb die regel­mäßige Aktuali­sierung der öffent­lichen Pandemie­schutz­pläne vorschreiben.“ Geprüft werden soll zudem, ob man eine bundes­weite Register­stelle einrichtet, die nach dem Vorbild der Gesell­schaft für Intensiv­medizin (Divi) die Belegungs­daten der Kliniken vermerkt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die Sozialdemokraten bestreiten nicht die Existenz des Papiers, eine Sprecherin distanziert sich aber mit folgenden Worten: „Das ist kein offizielles SPD-Papier und stammt nicht aus unserer Verhandlungsgruppe.“

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken