„Ziehen Sie Ihre Truppen zurück!“ - Steinmeier richtet auf Katholikentag klare Worte an Putin
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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (Archivbild)
© Quelle: Britta Pedersen/dpa
Stuttgart. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zur Eröffnung des 102. Deutschen Katholikentages in Stuttgart zu einem Ende des Krieges in der Ukraine aufgerufen. Er fordere Russland auf: „Respektieren Sie die Souveränität der Ukraine, stellen Sie die Kampfhandlungen ein! Herr Putin, beenden Sie das Leid und die Zerstörung in der Ukraine!“, sagte Steinmeier laut Redemanuskript am Mittwoch auf dem Eröffnungsgottesdienst in der baden-württembergischen Landeshauptstadt.
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„Ziehen Sie Ihre Truppen zurück! Und verweigern Sie nicht das direkte und ernsthafte Gespräch mit Präsident Selenskyj, wie er es in Davos erneut gefordert hat!“, fügte der Bundespräsident hinzu: „Das Sterben in der Ukraine muss ein Ende haben.“
Wegen drohendem Hunger: Steinmeier fordert Umdenken
Viele Gegenden der Welt seien in den kommenden Monaten von Hunger und Tod bedroht, vor allem im Osten und Süden Afrikas, sagte Steinmeier weiter: „Denn die Folgen von Putins Krieg treffen auf Staaten, die sich noch immer nicht von Corona erholt haben, und auf Regionen, in denen wegen der Klimakrise die Böden austrocknen und unfruchtbar werden.“
Solidarität mit den Schwächsten der Welt sei auch mit einem Umdenken verbunden: „Wenn wir wirklich etwas tun wollen gegen die Hungerkatastrophe und das Leid, dann müssen wir auch über uns nachdenken: über unseren Anteil an der weltweiten Klimakrise, über unseren Lebensstil und unsere Verantwortung für die Welt“, erklärte Steinmeier: „Dann werden wir anders leben, anders wirtschaften und ja, auch auf manches verzichten müssen.“
Krieg gegen die Ukraine und Inflation sorgen für Verunsicherung
Der Krieg gegen die Ukraine und die Inflation haben aber zu einer großen Verunsicherung bei den Konsumenten geführt.
© Quelle: Reuters
Steinmeier ermutigt Reformer in der Kirche
Zum Zustand der katholischen Kirche sagte Steinmeier, Missbrauch und Vertuschung und deren schleppende Aufklärung hätten viel Vertrauen beschädigt und zerstört: „Viele haben sich abgewendet, viele aus Enttäuschung.“ Umso mehr ermutige er all jene, die sich tatkräftig für die Erneuerung der katholischen Kirche in Deutschland einsetzen, auch durch die Arbeit des Synodalen Weges für eine Kirchenreform.
Was bei dem Gesprächsprozess gesagt und beschlossen werde, gehe zuerst die katholische Kirche selbst an. Und doch werde es auch von den Ergebnissen dort abhängen, welche Rolle die Kirche und die Christen in Zukunft in der Gesellschaft spielen.
Steinmeier: „Kirche soll dabei nicht das wiederholen, was in der Gesellschaft ohnehin schon gesagt wird“, mahnte der Bundespräsident. Orientierung könnten Christen nur gewinnen und geben, wenn sie sich auf ihr Eigenes besinnen, auf das, was nicht aus den Plausibilitäten abgeleitet werden könne, die gerade aktuell sind.
RND/epd
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