„Unsicher, unrentabel und unnötig“

Studie: Weiterbetrieb von Atommeilern wegen Sicherheitsfragen nicht genehmigungsfähig

Die Atomkraftwerke (AKW) Isar 1 (r) und Isar 2 mit dem Kühlturm in der Mitte. (Symbolbild)

Die Atomkraftwerke (AKW) Isar 1 (r) und Isar 2 mit dem Kühlturm in der Mitte. (Symbolbild)

Berlin. Laut einer aktuellen Sicherheitsstudie des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist ein Weiterbetrieb von Atomkraftwerken in Deutschland wegen ungeklärter Sicherheitsfragen nicht genehmigungsfähig.

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„Die Forderungen nach einem Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke sind populistisch. Energie aus Atomkraft ist unsicher, unrentabel und unnötig“, erklärte BUND-Vorsitzender Olaf Bandt laut einer Mitteilung der Organisation. „Wer angesichts der drohenden Gasengpässe behauptet, nur mit Atomkraft einen warmen Winter ermöglichen zu können, führt eine Scheindebatte und rechnet die Leistungsfähigkeit der AKW schön.“

FDP-Fraktionschef Dürr: Atom-Laufzeitverlängerung auch Frage der Solidarität in der EU

„Nicht nur Deutschland steht vor einer schweren Energiekrise, sondern ganz Europa“, sagte Dürr der Deutschen Presse-Agentur.

Sowohl die Opposition als auch die Regierungsparteien stellten „leichtfertig den vor elf Jahren von einem breiten Konsens getragenen gesamtgesellschaftlichen Vertrag zum Atomausstieg zur Disposition“, kritisierte Bandt. Damit würde die Politik auch die Verlässlichkeit und Tragfähigkeit langfristiger politischer Entscheidungen in diesem Land riskieren.

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Grüne würden ihren Gründungskonsens in Frage stellen

„Einige Grüne Politikerinnen und Politiker stellen mit ihrer Öffnung für verlängerte Atomlaufzeiten den Gründungskonsens der Grünen in Frage“, heißt es weiter in der Mitteilung. Zuletzt hatten sich mehrere Vertreterinnen und Vertreter der Partei offen für eine AKW-Laufzeitverlängerung gezeigt.

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Atomkraft sei weiterhin „eine unberechenbare Hochrisikotechnik“, so BUND-Chef Bandt. Für die Energieversorgung spiele sie zudem mit einem Anteil von etwa einem Prozent am Endenergieverbrauch weder kurz- noch mittelfristig eine wesentliche Rolle. „Die bestehenden Sicherheitsrisiken bei einem Weiterbetrieb der drei AKW, die selbst die Betreiber nicht mehr tragen wollen, werden in der politischen Debatte auf sträfliche Weise missachtet.“ Sicherheitsrisiken und die Kosten für den Erhalt der geringen AKW-Kapazitäten stünden nach Ansicht der Umweltorganisation in keinem Verhältnis. „Daran ändert auch ein erneuter Stresstest nichts.“

BUND: Atommeiler wurden seit Jahren sicherheitstechnisch nicht überprüft

Nach dem 2011 wegen unberechenbarer Sicherheitsrisiken in Reaktion auf den Unfall am japanischen AKW Fukushima beschlossenen Atomausstieg seien die Meiler hierzulande nun elf Jahre älter und hätten eine Betriebsdauer von 30 Jahren weit überschritten, heißt es weiter in der Mitteilung. „Die AKWs Emsland, Neckarwestheim 2 und Isar 2 sind seit 13 Jahren nicht mehr umfänglich sicherheitstechnisch überprüft worden“, stellte Oda Becker, Expertin für Risiken von Atomanlagen und Verantwortliche der BUND-Sicherheitsstudie fest. Es sei deshalb „unvorstellbar“, dass die Atomaufsicht auf dieser Basis Laufzeitverlängerungen genehmige. „Denn ein sicherer Betrieb der Reaktoren nach dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik ist nicht gewährleistet.“

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„Der Weiterbetrieb der AKW wäre nicht nur aufgrund langfristiger und aktuell nicht verfügbarer Brennelemente, sondern auch durch die massiven Sicherheitsrisiken nicht zielführend“, schriebt der Bund in seiner Mitteilung. „Selbst die Betreiber stellen fest, dass auch ein kurzer Weiterbetrieb nur möglich wäre, wenn der Anspruch an Sicherheitsprüfungen massiv verringert oder umfangreiche Nachrüstungen nicht vorgenommen werden“, so Sicherheitsexpertin Becker.

RND/sic/ots

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