Die Fronten im Tarifstreit beim ostdeutschen Nudelhersteller Teigwaren Riesa sind verhärtet: Den Arbeiterinnen und Arbeitern, die oft nur knapp über dem Mindestlohn verdienen, geht es um ihre Würde. Der Gewerkschaft NGG geht es um einen symbolischen Durchbruch. Und die Geschäftsführung lässt jetzt anderswo produzieren. Am Dienstag wurde erstmals verhandelt.
Riesa.Schwer bepackt mit Fünf-Kilo-Säcken voller Nudeln geht eine Familie über den Parkplatz des Nudelcenters zu ihrem Auto. Die streikenden Arbeiter der Teigwaren Riesa GmbH vor dem Eingang interessieren sie nicht. Dabei haben die drei Dutzend Nudelarbeiter in gelben Streikwesten gerade wieder eins ihrer Lieder angestimmt: „Eins, zwei, drei und vier – höh‘re Löhne wollen wir“ singen Anke, Ingo, Franziska und die anderen. Olaf, der Gewerkschaftssekretär aus Berlin, macht den Vorsänger.