Totalausfall Puma: Die Probleme der Bundeswehr fangen jetzt erst an
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Ein Schützenpanzer vom Typ Puma fährt bei der Vorbereitung zu einer Informationslehrübung über einen Übungsplatz.
© Quelle: Philipp Schulze/dpa
Es ist 60 Jahre her, dass die Polizei in Hamburg die Redaktion des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ besetzte. Dem damaligen Verteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU) waren mehrere Artikel sauer aufgestoßen, darunter einer mit der Überschrift „Bedingt abwehrbereit“. Er besagte, dass die Bundeswehr für einen Angriff der Sowjetunion zu schlecht ausgestattet sei. Der Vorwurf gegen das Medium war der des Landesverrats.
Die heutige Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) würde eine solche Besetzung weder anordnen können noch wollen. Der jüngste Totalausfall der Schützenpanzer Puma legt jedoch einen Schluss nahe, der dem von 1960 ähnelt. Nachdem die Bundeswehr jahrelang auf Auslandseinsätze wie in Afghanistan oder Mali getrimmt worden war, soll sie nun einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Nato-Ostflanke gegen einen möglichen Angriff Russlands leisten. Nur: Das kann sie bestenfalls bedingt.
Erst jetzt wird klar, wie heruntergewirtschaftet die Streitkräfte tatsächlich sind
Zwar hat das Parlament der Truppe auf Drängen von Kanzler Olaf Scholz (SPD) ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Dennoch fangen die Probleme jetzt erst richtig an. Erst jetzt wird klar, wie heruntergewirtschaftet die Streitkräfte tatsächlich sind. Alte Waffensysteme funktionieren oft nicht. Neue Waffensysteme sind entweder noch nicht da – oder wie der Puma zu fehleranfällig. Was überdies nicht funktioniert, ist das Zusammenspiel mit der Rüstungsindustrie, die plötzlich liefern soll und ebenfalls nicht kann. Beides tangiert wiederum die Militärhilfe für die Ukraine.
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Nachdem Russland die Ukraine angegriffen hatte, sagte Heeresinspekteur Alfons Mais, die Truppe sei „blank“. Das klang schärfer als: „bedingt abwehrbereit“. Mittlerweile wissen alle: Mais hatte recht.