Trump-Impeachment: Chefankläger gibt emotionalen Bericht zu Kapitol-Sturm
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Jamie Raskin, Oberster Anklagevertreter der Demokraten aus dem Repräsentantenhaus, berichtete in einer emotionalen Rede von seinen Erlebnissen während des Sturms des Kapitols am 6. Januar.
© Quelle: Uncredited/Senate Television/AP/
In einem emotionalen Bericht hat Jamie Raskins, Abgeordneter des Repräsentantenhauses, beim Impeachment-Verfahren gegen Donald Trump von seinen Erlebnissen während des Sturms des Kapitols am 6. Januar berichtet. Er hatte an diesem Tag seine Tochter und deren Ehemann mit ins Kapitol gebracht. Raskin ist oberster Anklagevertreter im Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump.
Jamie Raskins Stimme bricht, als er berichtet, wie er sich bei seiner Tochter entschuldigte, weil er sie mitnahm zum Kapitol am 6. Januar. Es war der Tag, an dem das Ergebnis der US-Wahl bestätigt werden sollte, die Joe Biden gewonnen hatte. Der Tag, an dem ein tödlicher Mob den geschichtsträchtigen Ort erstürmte.
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Aber erst als der Abgeordnete des Repräsentantenhauses erzählt, was sie entgegnete, nachdem er ihr versicherte, dass nichts Vergleichbares wieder geschehen werde, entgleitet ihm die Fassung. „Sie sagte, ‚Papa, Ich will nicht zum Kapitol zurückkommen‘“. Von „all den schrecklichen, brutalen Dingen die ich an diesem Tag gesehen und gehört habe, hat das mich am härtesten getroffen“.
Das Repräsentantenhaus hat Ex-Präsident Donald Trump der „Anstiftung zum Aufruhr“ angeklagt, wegen dessen Rolle bei den Ausschreitungen, in deren Folge fünf Menschen ums Leben kamen. Raskin, ein früherer Professor für Verfassungsrecht, ist oberster Anklagevertreter im Amtsenthebungsverfahren gegen den Ex-Präsident der USA, Donald Trump.
Raskins Tochter hatte Sicherheitsbedenken
Am Tag 5. Januar hatte Raskin seinen Sohn beerdigen müssen, der sich am Neujahrsabend das Leben genommen hatte. Am Tag danach begleiteten ihn seine Tochter und sein Schwiegersohn zum Kapitol. Am ersten Tag des Verfahrens berichtete Raskin nun, dass seine Tochter und deren Ehemann sich Gedanken gemacht hätten, ob der Besuch am Kapitol sicher sein werde, nachdem Trump seine Anhänger aufgerufen hatte, nach Washington zu kommen.
Der 74-Jährige ist der erste US-Präsident, der sich nach Ende seiner Amtszeit in einem Amtsenthebungsverfahren befindet - und der erste, über den zwei Mal im Rahmen eines Impeachment-Prozesses im Senat gerichtet wird. In einem früheren Verfahren war Trump in der Ukraine-Affäre mit der damals republikanischen Senatsmehrheit freigesprochen worden.
Den Moment des Einbrechens der Menge ins Gebäude beschrieb Raskin eindringlich: Die Abgeordneten seien aufgefordert worden, sich auf den Boden zu legen und Gasmasken anzulegen. „Und dann war da ein Geräusch, dass ich niemals vergessen werde“, sagte Raskin - der Klang des Gehämmers an der Tür, „wie ein Rammbock“.
Seine Tochter und sein Schwiegersohn hätten sich unter einem Schreibtisch in einem der Büros versteckt und abgesetzt, „was sie für ihre letzten Texte und geflüsterten Telefonanrufe hielten“. Als alles vorüber gewesen und die Familie wieder vereint worden sei, habe er versprochen, dass es anders sein werde, wenn seine Tochter das nächste Mal komme - um dann zu hören, dass sie nicht an diesen Ort zurückkehren werde.
Schlimme Erinnerungen
Das Gespräch - und Zeuge zu werden, wie jemand eine Fahnenstange mit amerikanischer Beflaggung benutzt habe, um einen Kapitol-Polizisten zu attackieren - seien seine schlimmsten Erinnerungen an den Aufruhr. Das könne nicht die Zukunft von Amerika sein, forderte Raskin unter Tränen. Es könne nicht sein, dass Präsidenten Gewalt durch einen Mob anstachelten und mobilisierten, weil sie sich weigerten, den Willen des Volkes gemäß der Verfassung zu akzeptieren.
Trumps Behauptungen des Wahlbetrugs sind wiederholt von Gerichten verworfen worden, auch von republikanischen Richtern, die Trump selbst ernannt hatte. Am 6. Januar hatte Trump seine Anhänger aufgerufen, zum Kapitol zu marschieren, und wie verrückt zu kämpfen.
RND/AP