Wenn von einer Stadt nur Asche bleibt
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Bachmut: Rauch steigt von einem Gebäude in Bachmut in der Region Donezk auf.
© Quelle: Libkos/AP/dpa
Im Februar 2022 begann Russland seinen Überfall auf die Ukraine, es zielte auf das gesamte Staatsgebiet des Landes. Seitdem starben Zehntausende, wenn nicht hunderttausend Menschen. Städte wurden zerstört. Im Raum Bachmut kämpfen seit August 2022 Soldaten beider Seiten, um die Hoheit der Stadt. Sie gilt als eine sowohl für Russland als auch die Ukraine als strategisch wichtige Frontstadt. Zuletzt scheint den Ukrainern ein Gegenschlag gegen die russischen Truppen gelungen zu sein.
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Neue Satellitenbilder des US-Betreibers Maxar zeigen die Zerstörung der einstigen 70.000-Einwohner-Stadt.
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Eins der ersten Bilder aus Bachmut aus dem Dezember 2022: Nach Angriffen steigen über den Außenbezirken Rauchschwaden in die Luft.
© Quelle: Libkos/AP/dpa
Am südwestlichen Rand der Stadt soll das ukrainische Militär läut Militärbloggern drei bis acht Kilometer des Gebietes zurückerobert haben. Tatsächlich sollen sie sich auf diese Südflanke konzentrieren. „Die Schlacht um Bachmut geht weiter“, schrieb der ukrainische Heereskommandeur Olexander Syrskyj auf Twitter.
Wenn aus einer Stadt das Leben weicht
Vor dem Angriff der russischen Truppen war hier noch Leben: Die Bilder der Maxar Technologies zeigen das Theater, den „Kulturpalast“, in Bachmut und einige Geschäftshäuser von oben. Vor dem Theater sieht man einen Springbrunnen, gegenüber die Verwaltung der Stadt. Die Dächer sind intakt, die Bäume grün, Autos parken an der Straße.
Die Vorheraufnahmen zeigen die Stadt am 8. Mai 2022, die aktuellen stammen vom 15. Mai 2023. Von dem roten Dach des Theaters ist nichts mehr zu sehen, die Farben der Dächer scheinen wie aus dem Bild retuschiert. Von den Häusern stehen nur noch Ruinen, Trümmer verteilen sich über die Straßen, die Autos sind verschwunden. Das Gebäude der Stadtverwaltung ist nicht mehr zu erkennen.
Schule und Wohnblöcke zerstört
Nicht nur Kulturinstitutionen, sondern auch Schulen und Wohnblöcke wurden durch die Kämpfe um die Stadt zerstört.
Vor den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands lebten in Bachmut circa 70.000 Menschen. Nur wenige von ihnen blieben trotz der Kämpfe in ihrer Stadt. Die Satellitenbilder zeigen die mehrstöckigen Wohnblöcke von Bachmut und die Schule Nummer zwölf. Nach dem Angriff der Russen sind von den Gebäuden nur noch die Grundmauern zu erkennen. Auch hier scheint es, als hätte ein Sepiafilter die Farbe aus dem Bild gezogen. Keine Bäume, keine Dächer und keine Straßen sind mehr zu erkennen. Alle Gebäude sind vollständig zerstört.
Möglicherweise sind die ukrainischen Gegenangriffe im Raum Bachmut eine Art Ablenkungsmanöver. So könnten russische Truppen dazu gebracht werden, mehr Einheiten in die umkämpfte Stadt zu verlegen. Somit würden sie sich an anderen Verteidigungslinien verwundbarer machen.
Kein Funkturm mehr, keine Hochschule, keine Kirche
Ein Ende des Krieges ist weiter nicht in Sicht. Klar ist aber, in Zukunft wird in Bachmut niemand mehr studieren können: Die technische Hochschule, im Westen der Stadt, liegt in Schutt und Asche. Das zeigen die aktuellen Satellitenbilder. Neben dem Gebäude ist ebenfalls ein Funkturm eingestürzt.
Auf den Vorheraufnahmen lässt sich oben rechts die prachtvolle Kirche der Stadt erkennen. Nach dem russischen Angriff steht nicht einmal mehr das Fundament. Von der Zerstörung der Kirche lassen sich auf Twitter weitere Foto und Videos finden. Dort sieht man, wie das Dach in Flammen steht, über die gesamte Stadt haben sich Rauchschwaden gelegt.
Vor der mutmaßlichen ukrainischen Gegenoffensive in Bachmut, hatten Beobachter damit gerechnet, dass russische Truppen die Stadt auf kurz oder lang einnehmen würden. Es sei wohl nur eine Frage der Zeit. „Bislang gibt es keine Anzeichen dafür, dass die Russen ihren Plan aufgeben, Bachmut vollständig einzunehmen“, sagt Brigadier Philipp Eder vom österreichischen Bundesheer im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Einen strategischen Vorteil bringe die mögliche Eroberung aber nicht. Dafür müsse Russland weitere Truppen in die Stadt verlegen.