Nach wachsender Kritik am Militär

Tschetschenen-Führer Kadyrow gibt Söldnerchef Prigoschin Abfuhr – und schwört dem Kreml Treue

Der Führer der Tschetschenischen Republik, Ramsan Kadyrow, galt noch im vergangenen Jahr als Spitze des militärischen Widerstands gegen die traditionelle Kriegsführung des Kreml. Nun könnte sich der Wind gedreht haben.

Der Führer der Tschetschenischen Republik, Ramsan Kadyrow, galt noch im vergangenen Jahr als Spitze des militärischen Widerstands gegen die traditionelle Kriegsführung des Kreml. Nun könnte sich der Wind gedreht haben.

Ramsan Kadyrow, Anführer der Tschetschenischen Republik, galt noch im vergangenen Jahr als Schlüsselfigur im Widerstand gegen die traditionelle Kriegsführung des Kreml. Zusammen mit Jewgeni Prigoschin, dem Chef der Söldnergruppe Wagner, äußerte Kadyrow im Oktober mehrfach öffentlich seine Ablehnung gegenüber der Führung des russischen Verteidigungsministeriums. Obwohl beide als enge Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin gelten, wurde ihre Kritik zuletzt immer lauter. Nun könnte sich der Wind gedreht haben.

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Berichten zufolge hat Ramsan Kadyrow in der vergangenen Woche eine Kehrtwende in seiner politischen Ausrichtung vollzogen und unterstützt nun offenbar den Kremlkurs. Zu aktuellen militärischen Entscheidungen aus Moskau sagte der Tschetschenen-Chef am Freitag: „Denkt daran, Freunde, wir befolgen Befehle, wir hinterfragen sie nicht.“

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Weiter betonte er: „Wir sind Fußsoldaten. Wir führen den Auftrag um jeden Preis aus“, schrieb Kadyrow in einem Telegram-Beitrag. Zuvor hatte Kadyrow zusammen mit Wagner-Sponsor Prigoschin die militärischen Entscheidungen Russlands häufig kritisiert und eine Wende im Krieg gegen die Ukraine gefordert, berichtet das Institut für Kriegsstudien (ISW).

Bricht der Widerstand im Militär?

Das sogenannte Kadyrow-Prigoschin-Lager galt als größter Kritiker an der russischen Kriegsführung in der Ukraine. Russlands Präsident Wladimir Putin fand sich wegen der radikalen Söldner stets in einem Dilemma. So ist der Kremlchef auf die Stärke von Kadyrows tschetschenischen Streitkräften und Prigoschins Wagner-Söldnern im Krieg gegen die Ukraine angewiesen. Gleichzeitig wurde das Lager im Vorjahr immer radikaler und öffentlicher mit seiner Kriegskritik. Besonders Prigoschin hatte die militärischen Entscheidungen des Kreml zuletzt öffentlich kritisiert und die Wagner-Gruppe weiter isoliert. Putins enger Kreis an Militär- und Sicherheitspersonal – die Silowiki – schien damit lange Zeit gespalten.

Anlass für erneuten Widerstand gegen das russische Verteidigungsministerium waren Berichte über die Entlassung sämtlicher Leiter der Volksmilizen in den Separatistengebieten Donezk und Luhansk. Am Freitag hatten sich russische Militärblogger über die angebliche Entscheidung des Verteidigungsministeriums empört, die umkämpften Gebiete in der Ostukraine neu zu strukturieren und die Verwaltung in russische Hände zu geben. Prigoschin bezeichnete die Berichte als „Fake News“ und kündigte Widerstand an.

Kann Putin seine Truppen wieder vereinen?

Kadyrow ging am Freitag einen anderen Weg und schwor dem Kreml die Treue: „Es gibt keine Meinungsverschiedenheiten mit dem russischen Verteidigungsministerium“, beteuerte der Tschetschenen-Führer. In einem Statement rief er seine Anhänger auf, russische Befehle zu befolgen. Wagner-Sponsor Prigoschin betonte zuletzt immer wieder die Unabhängigkeit der privaten Söldner von der russischen Führung.

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„Die unterschiedliche Haltung von Prigoschin und Kadyrow gegenüber dem Verteidigungsministerium ist bemerkenswert“, erklärten die Beobachter des ISW am Freitag. Die Experten vermuten, Kadyrow wolle sich mit einem neuen kremltreuen Kurs Vorteile zu Putin verschaffen.

Ohne die Unterstützung Kadyrows, so das ISW, könnte Prigoschins Kampagne gegen die russische Kriegsführung scheitern. Im Oktober hatte Prigoschin noch die Kritik Kadyrows an der russischen Militärführung genutzt, um das Verteidigungsministerium zu untergraben und die Wagner-Gruppe als Russlands Elitetruppe in der Ukraine zu etablieren. Nun stehe er allein da.

Die Söldnertruppe Wagner ist aktuell im umkämpften Osten der Ukraine im Einsatz. Seit Kriegsbeginn in der Ukraine sind nach Einschätzung der US-Regierung bereits etwa 9000 Wagner-Söldner getötet worden. Insgesamt seien ukrainischen Angaben zufolge bereits 142.860 russische Soldaten in der Ukraine getötet worden.

RND/hyd

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