Wie Waffen-Attrappen aus Tschechien der Ukraine in ihrem Kampf helfen könnten
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Ein Mehrfachraketenwerfer von Typ HIMARS (High Mobility Artillery Rocket System) fährt während eines Kampftrainings in der Hochwüste des Yakima Training Center in Washington. (Symbolbild)
© Quelle: Tony Overman/The Olympian/AP/dpa
Prag. Der Krieg in der Ukraine lässt nicht nur die Nachfrage nach Waffen steigen, sondern auch die nach Attrappen. Aufblasbare Panzer, Kampfflugzeuge und Kanonen der tschechischen Firma Inflatech finden reißenden Absatz. Ob sie auch in der Ukraine eingesetzt werden, wollte Geschäftsführer Vojtech Fresser am Montag nicht sagen. Allerdings habe das Geschäft im vergangenen Jahr um mehr als 30 Prozent zugenommen.
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Inflatech schneidert die Waffenattrappen aus Kunstseide und anderen leichten Materialien. Trotzdem wiegt ein falscher Panzer bis zu 100 Kilogramm. Um ihn zu entfalten und aufzubauen, brauchen vier Soldaten etwa zehn Minuten.
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Die Attrappen können als Köder für feindliche Geschosse dienen. Der Trick besteht darin, für Drohnen, Wärmebildkameras und Radar des Feindes den Eindruck zu erwecken, sie hätten ein hochwertiges Ziel aufgespürt. Das soll den Gegner dazu verleiten, mit teuren Raketen und Marschflugkörpern auf bessere Luftballons zu schießen.
Benutzt die Ukraine die Köder bereits? Der Hersteller hält sich bedeckt
Derzeit produziert Inflatech in Decin (Tetschen) nahe der Grenze zu Deutschland pro Monat etwa 50 aufblasbare Täuschungsmanöver. Das Unternehmen hat auch eine Attrappe des US-Mehrfachraketenwerfers Himars im Angebot. Im vergangenen Sommer hatte das russische Militär immer wieder stolz berichtet, Himars-Systeme zerstört zu haben.
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© Quelle: dpa
Fresser will nicht direkt sagen, ob die Ukraine Inflatech-Produkte nutzt, um die russischen Invasoren zum Narren zu halten. Er drückt sich lieber so aus: „Ich kann mir vorstellen, dass wir einem Partnerland, das in Schwierigkeiten steckt, aufblasbare Köder schicken, wenn wir es unterstützen wollen. Oder es hat sie schon und falls nicht, wird es sie sicher bald bekommen.“
95.000 Euro pro Attrappe – doch ein Panzer ist um ein Vielfaches teurer
Ursprünglich wurden die Attrappen entwickelt, damit Soldaten daran trainieren können. Pro Stück kosten sie bis zu 95.000 Euro. Das sei zwar teuer, sagt Fresser, aber ein echter Panzer könne 20 Mal so viel kosten. Wer den Gegner dazu verleite, seine teueren Raketen auf so etwas zu verschießen, sei wirtschaftlich der Sieger.
Fresser rechnet damit, dass das zweistellige Umsatzwachstum seiner Firma noch drei bis fünf Jahre anhält. Eigentlich würde er lieber Kinderspielzeug bauen, sagt er. „Aber zuerst müssen wir dafür sorgen, dass es eine sichere Welt für sie gibt. Dann werden wir hoffentlich zu zivilen Projekten zurückkehren können.“
RND/AP