Deutsche Kriegsgräberfürsorge

Ukrainische Soldaten entdecken Überreste deutscher Wehrmachtssoldaten in einem Schützengraben

Hinter einer Absperrung markieren Kreuze Gräber in der Ukraine (Symbolbild).

Hinter einer Absperrung markieren Kreuze Gräber in der Ukraine (Symbolbild).

Berlin. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat im vorigen Jahr ungeachtet des russischen Angriffs auf die Ukraine in beiden Ländern die Überreste von rund 6700 deutschen Wehrmachtssoldaten aus dem Zweiten Weltkrieg gesichert. Das teilte dessen Präsident Wolfgang Schneiderhan dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) mit. Dabei hätten ukrainische Soldaten Überreste von mehreren deutschen Soldaten unter anderem beim Ausheben eines Schützengrabens für die Abwehr des russischen Angriffs entdeckt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„Wir haben in Russland über 5000 Deutsche gefunden und ausgegraben“, sagte er dem RND. „Aber wir konnten sie nicht mehr so feierlich beerdigen, wie wir das früher konnten. Das geht jetzt nur mehr im Stillen. Denn die offiziellen Kontakte mit Russland ruhen.“

„Irgendwann werden wir auf anderen Kriegsgräbern stehen“

In der Ukraine seien gleichzeitig die Überreste von 1700 deutschen Soldaten gesichert worden, fügte Schneiderhan hinzu. „Was mich dabei im letzten Jahr am meisten bewegt hat, war, dass ukrainische Soldaten einen Schützengraben ausgehoben, dabei deutsche Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg freigelegt und sie uns übergeben haben. Zwei davon sind auch identifiziert und die Angehörigen verständigt worden. Sie werden jetzt in der Ukraine beerdigt.“ Angesichts dessen stelle sich heute die Frage, wie es in der Ukraine weitergehe, sagte der 76-Jährige und fuhr fort: „Irgendwann werden wir auf anderen Kriegsgräbern stehen.“ Nämlich denen von Russen und Ukrainern, die im laufenden Krieg fallen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge existiert seit Ende des Ersten Weltkrieges 1919. Er sucht und findet deutsche Soldaten im Ausland, bettet sie aus und beerdigt sie. Außerdem betreut er über 830 Kriegsgräberstätten in 46 Ländern. Im Laufe seiner Existenz hat er nach eigenen Angaben insgesamt 4,8 Millionen Kriegstote und Vermisste erfasst. Schneiderhan, der von 2002 bis 2009 Generalinspekteur der Bundeswehr war, amtiert seit 2017 als Präsident des Volksbundes.

Krisen-Radar

RND-Auslandsreporter Can Merey und sein Team analysieren die Entwicklung globaler Krisen im neuen wöchentlichen Newsletter zur Sicherheitslage – immer mittwochs.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Die Wehrmacht hatte auf Befehl der Nationalsozialisten 1941 die Sowjetunion überfallen und anschließend sowohl in Russland als auch in der Ukraine schwere Verbrechen begangen. An der sogenannten Ostfront selbst starben bis zum Kriegsende im Mai 1945 knapp 3,5 Millionen deutsche Soldaten. Dies gilt als ein Grund dafür, warum sich Deutschland im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, der am 24. Februar 2022 in einen offenen Krieg mündete, lange zurückhielt und diese Zurückhaltung erst mit der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine aufgab.

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken