Ukrainischer Generalstab: Russische Durchbruchsversuche im gesamten Donbass
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Ein zerstörter Panzer in der Region Donezk (Archivbild)
© Quelle: IMAGO/ITAR-TASS
Kiew. Die russischen Invasionstruppen haben ihre Angriffe nach ukrainischen Angaben auf den Donbass konzentriert. „Die Okkupanten haben einen Versuch unternommen, unsere Verteidigung fast an der gesamten Frontline in den Regionen Donezk, Luhansk und Charkiw zu durchbrechen“, teilte der Generalstab am Dienstag mit.
Die russische Armee wolle die Regionen Luhansk und Donezk vollständig unter ihre Kontrolle bringen, hieß es. Außerdem hätten die Russen die Blockade und den Beschuss von Mariupol fortgesetzt und auch andere Städte mit Raketen angegriffen.
Der Gouverneur des ostukrainischen Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, hat angesichts dieser verstärkten russischen Angriffe von einer „schwierigen Situation“ gesprochen. „Unsere Verteidiger halten die Verteidigungslinie“, sagt Hajdaj am Dienstag im ukrainischen Fernsehen.
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Noch 70.000 Zivilisten harren in der Region Luhansk aus
Angriffe bei Rubischne und Popasna seien zurückgeschlagen worden. Gleichzeitig rief er die verbliebenen Einwohner auf, sich in Sicherheit zu bringen. Die Behörden versuchen, Busse zu organisieren, die dann die Menschen zu bereitgestellten Zügen für die Evakuierung gefährdeter Orte bringen. Es sollen noch etwa 70.000 Menschen in dem Gebiet ausharren, das von der Regierung kontrolliert wird.
Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch sagte, Ziel des russischen Vorstoßes im Luhansker Gebiet sei, die ukrainischen Truppen in den Städten Rubischne, Lyssytschansk und Sjewjerodonezk zu isolieren. Im Charkiwer Gebiet würden 25.000 Mann der russischen Armee von Isjum aus in Richtung Slowjansk und Kramatorsk im Donezker Gebiet angreifen.
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Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge hat am Montag der erwartete russische Angriff begonnen im Osten der Ukraine begonnen.
© Quelle: Reuters
Auch bei Awdijiwka nahe Donezk werde eine Offensive versucht. Russische Artillerieangriffe nahe der südukrainischen Stadt Mykolajiw und ostukrainischen Metropole Charkiw dienen aus seiner Sicht vor allem dazu, um ukrainischer Truppen niederzuhalten.
Weiterhin keine Fluchtkorridore für Zivilisten
Wegen der russischen Offensive sind nach Regierungsangaben aus Kiew den dritten Tag in Folge keine Fluchtkorridore für die umkämpften Orten eingerichtet worden. „Der intensive Beschuss im Donbass geht weiter“, teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Dienstag mit. Sie warf Russland zudem vor, in der besonders umkämpften Hafenstadt Mariupol trotz Bitten keinen humanitären Korridor für Zivilisten in Richtung der Berdjansk bereitzustellen.
„Wir setzen die schwierigen Verhandlungen über die Öffnung der humanitären Korridore in den Gebieten Cherson und Charkiw fort“, schrieb Wereschtschuk in ihrem Nachrichtenkanal in dem sozialen Netzwerk Telegram. Die Behörden hatten zuletzt in verschiedenen Städten im Osten der Ukraine beklagt, wegen der Gefahr durch Beschuss keine Menschen mehr aus den umkämpften Gebieten in Sicherheit bringen zu können.
Zuletzt waren am Samstag knapp 1500 Menschen über derartige Routen in sichere Gebiete gelangt. Russland führt seit mehr als sieben Wochen einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Den Vereinten Nationen zufolge haben etwa fünf Millionen Menschen das Land verlassen. Mehrere Millionen sind im Land auf der Flucht. Parallel dazu kehren auch immer mehr Menschen ins Land zurück.
RND/AP/dpa