UN fordern größere Anstrengungen bei Suche nach Vermissten im Amazonasgebiet
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Auf diesem von der Polizei des Bundesstaates Amazonas am 09.06.2022 zur Verfügung gestellten Bild wird ein Amazonasgebiet auf der Suche nach den vermissten Journalisten Dom Phillips und Indigenen-Experten Bruno Araújo Pereira überflogen. Das UN-Menschenrechtsbüro in Genf hat die brasilianischen Behörden aufgefordert, die Suche nach einem britischen Journalisten und einem Indigenen-Experten, die im tiefsten Amazonasgebiet vermisst werden, zu verstärken.
© Quelle: ---/Policia Federal/dpa
Rio de Janeiro/Genf. Das UN-Menschenrechtsbüro in Genf hat die brasilianischen Behörden aufgefordert, die Suche nach einem britischen Journalisten und einem Indigenen-Experten, die im tiefsten Amazonasgebiet vermisst werden, zu verstärken. Es sei von entscheidender Bedeutung, die verfügbaren und in dem abgelegenen Gebiet besonders erforderlichen Mittel für eine wirksame Suche einzusetzen, hieß es in einer Mitteilung am Freitag.
Man sei besorgt über die ständigen Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger, Umweltschützer und Journalisten in Brasilien. Die Regierung habe die Verantwortung, sie zu schützen und sicherzustellen, dass sie ihre Rechte ausüben können, hieß es weiter.
Abholzung des Amazonasregenwaldes auf Höchststand
Die Abholzung des brasilianischen Regenwaldes erreicht im Mai im dritten Monat in Folge Höchstwerte.
© Quelle: dpa, Reuters, imago
Der Journalist Dom Phillips und der Indigenen-Experte Bruno Araújo Pereira kamen einer regionalen Indigenen-Organisation zufolge nicht wie geplant am Sonntag mit dem Boot in Atalaia do Norte im äußersten Westen Brasiliens an. Zuvor hatte Pereira bei der Polizei gemeldet, mehrmals bedroht worden zu sein. Mehr als 250 Sicherheitskräfte suchen nach Polizei-Angaben inzwischen nach den beiden Männern. Indigene, Familienangehörige, Freunde und Kollegen äußerten sich besorgt, die Suche sei schleppend angelaufen und nicht ausreichend.
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro wies die Kritik zurück. „Unsere Streitkräfte haben sofort eine Suchaktion begonnen“, sagte der Staatschef am Freitag beim Amerika-Gipfel in Los Angeles. „Wir bitten Gott, dass sie lebend gefunden werden.“
Bolsonaro: „Es kann ein Unfall sein, es kann sein, dass sie hingerichtet wurden“
Phillips, 57, lebt seit 15 Jahren in Brasilien und hat unter anderem für die britische Zeitung „The Guardian“ gearbeitet. Mit Pereira, der etwa für die Indigenen-Behörde in der Region tätig war, reiste er zuvor bereits im schwer zugänglichen Javari-Tal. Zuletzt recherchierte er für ein Buch über den Schutz des Amazonasgebiets.
„Nur zwei Leute in einem Boot, in einer Region wie dieser, völlig wild“, hatte Präsident Bolsonaro zuvor gesagt. „Das ist ein Abenteuer, das nicht zu empfehlen ist.“ Es könne alles passieren. „Es kann ein Unfall sein, es kann sein, dass sie hingerichtet wurden.“
Das Javari-Tal, größer als Österreich, ist eines der größten indigenen Gebiete Brasiliens. Viele Indigene leben dort isoliert. Das Grenzgebiet zu Peru und Kolumbien ist durch illegale Goldsuche, Abholzung und Drogenschmuggel besonders konfliktreich. Ein Verdächtiger wurde festgenommen und Blut auf einem sichergestellten Boot festgestellt.
RND/dpa